„Wird zum Ghetto“

Im Olympischen Dorf prallen Welten aufeinander

Nachrichten
11.10.2021 13:00
Das O-Dorf, ein Stadtteil voller Gegensätze. Zwischen Hochhäusern und Naherholungsgebiet, zwischen kultureller Vielfalt und Patriotismus, schildert eine Bewohnerin das Leben vor Ort. Wie berichtet, führt die SPÖ Innsbruck gerade eine Umfrage im Viertel durch. Auch die „Krone“ wollte es genau wissen und hat nachgefragt.

Das Olympische Dorf, kurz O-Dorf, ist der Stadtteil mit dem wohl schlechtesten Ruf in Innsbruck. Geprägt wird das Bild von Häuserblöcken und Hochhäusern. Dabei ist im Stadtteil auch ein Naherholungsgebiet, die Grünflächen und der Spazier- und Radweg für Familien, Spaziergänger, Sportler und Hundebesitzer können sich sehen lassen. Das Seniorenheim in unmittelbarer Nähe zum Spielplatz mitsamt der freien Flächen zum Slacklinen oder für Sonstiges führt Generationen zusammen. Wie die „Krone“ berichtete, macht die SPÖ Innsbruck derzeit eine Befragung im verrufenem Stadtteil, dabei geht es um eine mögliche Parkraumbewirtschaftung, aber auch um die sonstigen Sorgen der Bewohner.

„Hier Leben wollen sie nicht, aber hier parken schon“
Auch wir haben mit einer Anrainerin gesprochen, nachgefragt, ob sie schon von den Sozialdemokraten kontaktiert wurde und ob sie uns das Leben in ihrem Stadtteil schildern könnte. „Ja, ich habe schon mit ihnen gesprochen und ich finde es gut, dass sich die SPÖ einbringt. Denn das O-Dorf wird leider zum Ghetto“, berichtet die Frau und dreifache Mutter (Name der Redaktion bekannt). „Wir sind inzwischen ein grüner Stadtteil, da kommen die Hipster aus der Stadt, parken sich hier hin und fahren dann zum Baggersee. Hier leben wollen sie nicht, aber hier parken schon“, berichtet sie. „Außerdem gibt es auch viel zu wenig Behindertenparkplätze, aber im O-Dorf leben viele Menschen mit Behinderung“, führt die Mutter ihre Eindrücke weiter aus.

In Tiefgarage: Drogen und Corona-Partys
Und noch ein Problem gebe es mit der Tiefgarage: „Da werden Drogen gedealt, aber das harte Zeug. Und während Corona fanden hier Partys statt.“ Ein Grund für die Verschlechterung sei ihrer Meinung nach die fehlende Durchmischung der Bevölkerung, es gebe übermäßig viele migrantische Familien. Dabei liegt der Ausländeranteil mit Hauptwohnsitz in Innsbruck 2021 im O-Dorf mit 22,6 % noch hinter dem des Villenviertels Saggen (22,8) und unter dem Durchschnitt der Stadt Innsbruck (28,5). „Es prallen halt Welten aufeinander. Einerseits sind hier viele Ausländer, andererseits viele FPÖler. Und viele sind finanziell schwach, was aber nicht heißen soll, dass sie sozial schwach sind“, erklärt die O-Dörflerin, die durchblicken lässt, dass sie nichts davon hält, wenn finanziell und sozial Schwache sprachlich miteinander vermischt werden. Sie wünscht sich jedenfalls eine rasche Verbesserung der Situation.

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