„Was sich derzeit an den Energiebörsen abspielt, haben wir noch nie erlebt. Die Entwicklung ist dramatisch, die Kostensteigerungen sind historisch“, heißt es von der Energie Steiermark.
Die Strom-Großhandelspreise haben sich verdreifacht, teilweise vervierfacht. Mit 15. November hebt die Energie Steiermark daher, wie berichtet, die Stromtarife an: Kunden werden um acht Prozent mehr bezahlen, das seien etwas mehr als fünf Euro im Monat für einen Durchschnittshaushalt.
Ähnlich rasant ist die Entwicklung bei den Gaspreisen, wo Russland eine künstliche Verknappung des Angebots vorgeworfen wird. Auch hier könnten die Tarife für die etwa 60.000 Kunden schon bald steigen.
Mögliche Verteuerung birgt politische Brisanz
„Mit großer Sorge“ beobachtet auch die Energie Graz die Entwicklung auf den internationalen Börsen. Man bewerte die Situation laufend. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch bei der Energie Graz eine Erhöhung des Strom- und des Gaspreises notwendig wird.“ Das ist politisch brisant angesichts der wahrscheinlichen neuen Bürgermeisterin Elke Kahr, die ja Gebühren senken will.
Deutlich gestiegen sind auch die Preise von Öl und Heizöl. Manche Analysten sprechen bereits von einem „überhitzten Markt“. Laut Jürgen Roth, Obmann der Energiehändler, muss man aber „die Kirche im Dorf lassen. Im November des Vorjahres war der Heizölpreis bei 0,52 Euro pro Liter, also extrem niedrig. Jetzt sind wir bei 0,83 Euro, was dem Niveau von vor der Krise entspricht. Die Preise von Mineralölprodukten waren immer schon volatil und werden das auch bleiben.“
Besonders stark betroffen von der Marktlage sind laut Insidern die kleinen Energieunternehmen. Für sie könnte die Lage „existenzbedrohend“ werden. Das E-Werk Ebner aus Gabersdorf hat bereits bekannt gegeben, sich Ende November als Energielieferant zurückzuziehen. Als Grund wird der „Preis-Wahnsinn“ an den Strombörsen genannt.
Heizen mit Öl und Gas wird mit Reform teurer
Ab Mitte 2022 soll es zudem eine neue Steuer geben: 30 Euro kostet dann eine Tonne CO2. Teurer wird dadurch das Tanken von Benzin und Diesel. Beim Heizen sind etwa Fernwärmekunden nicht betroffen, sehr wohl aber jene, die Öl (plus 10 Cent je Liter) oder Gas (plus 0,6 Cent pro kWh) nutzen – die Besteuerung steigt dann bis 2025 kontinuierlich an.
Die Energie Graz, die etwa 25.000 Wohnungen mit Gas versorgt, hält die Steuer „für einen richtigen Schritt. Vor allem im Bereich Verkehr und Wärme kann sie wesentlich Kaufentscheidungen bei den Konsumenten, aber auch Produktentwicklungen bei den Herstellern lenken“. Die Maßnahmen müssten allerdings evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden.
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