Die akut vom Aussterben bedrohte Hornviper wurde erstmals seit den 1970er-Jahren wieder offiziell in der Steiermark nachgewiesen. An drei Standorten konnte der Grazer Reptilien- und Amphibienverein gesamt 120 Exemplare zählen, wobei das größte Vorkommen in Wildbad-Einöd im Bezirk Murau verortet ist. Genaue Angaben will man keine machen, da die Sorge um illegale Entnahmen wächst.
Sie lieben felsige Areale mit Löchern und Spalten und benötigen viel Sonne sowie Ruhe: Dass die seit langem akut vom Aussterben bedrohte Hornviper jetzt an gleich drei Standorten in der Steiermark nachgewiesen werden konnte, ist für Experten eine Sensation.
120 Exemplare dokumentiert
„Die letzten offiziellen Dokumentationen stammen aus den 1970er-Jahren. Nun wissen wir, dass es aktuell drei Populationen bei uns gibt mit insgesamt etwa 120 Tieren. Eine solch breit angelegte Datenerfassung, wie sie jetzt erfolgt ist, gab es in der Steiermark noch nie“, resümiert Werner Stangl vom steirischen Reptilien- und Amphibienverein stolz.
Muster einmalig
Jedes einzelne Tier wurde vermessen und fotografiert, Männchen, Weibchen und Jungtiere erfasst, nun folgen mit Unterstützung der Uni Graz DNA-Studien: „Jede Schlange hat eine unterschiedliche Zeichnung, das Muster der Tiere kann man mit dem menschlichen Fingerabdruck vergleichen, keine gleicht der anderen. Da zwei der drei Populationen aber leider sehr klein und inselartig sind, müssen wir prüfen, wie es um Inzucht und Einkreuzungen steht - für den Fortbestand der Schlangen zwei ganz wesentliche Faktoren“, weiß Stangl.
Jede Schlange hat eine unterschiedliche Zeichnung, das Muster kann man mit dem menschlichen Fingerabdruck vergleichen
Werner Stangl
Biss kann tödlich sein
In unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurden die Erkenntnisse über Überwinterungsplätze oder etwa das Wanderverhalten der Tiere gesammelt, stets von Fuß bis Hand mit bissfester Schutzkleidung ausgestattet: „Anders als bei der Kreuzotter, wo in der Regel nach einem Biss nur kreislaufschwache Personen medizinisch betreut werden müssen, sollte man sich bei einem Zwischenfall mit der Hornviper sofort in ein Krankenhaus begeben“, sagt Stangl. „Allerdings wird man bei richtigem Verhalten nicht gebissen, die Tiere sind nicht aggressiv“, fügt er an.
Beliebtes Sammlerstück
Neben Wildbad-Einöd fühlt sich die Hornviper auch in den Regionen rund um Leutschach und Dürnstein wohl. Details spart man jedoch bewusst aus - Stangl: „Leider nehmen illegale Entnahmen in den letzten Jahren zu. Gerade erst haben wir von Italienern gehört, die zu uns kommen um ein steirisches Exemplar ihr Eigen nennen zu können. Mit der Neumarkter Polizei sind wir deshalb im ständigen Austausch. Manche sammeln diese seltenen Schlangen wie andere Briefmarken“.
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