Aufreger im Parlament

Neo-Kanzler Schallenberg „entsorgt“ Justiz-Akt

Politik
12.10.2021 11:51

Auch wenn sich der frischgebackene Bundeskanzler Alexander Schallenberg betont diplomatisch gibt, sorgte er im Nationalrat am Dienstag mit einer kleinen Geste für einen Eklat.

Als ihm NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger die 104 Seiten schwere Anordnung zur Hausdurchsuchung in die Hand drückte, warf er den Justizakt, an der die türkis-grüne Regierung um ein Haar zerbrochen wäre, einfach zu Boden. Während Schallenberg nach dieser pinken Aktion eher genervt wirkt, sitzt der grüne Vizekanzler Werner Kogler fassungslos daneben (siehe Video oben).

Meinl-Reisinger überreichte die 104-seitige Anordnung zur Hausdurchsuchung mit allen inkriminierten Chats an Schallenberg - dieser legte sie verächtlich hinter sich. (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Meinl-Reisinger überreichte die 104-seitige Anordnung zur Hausdurchsuchung mit allen inkriminierten Chats an Schallenberg - dieser legte sie verächtlich hinter sich.

„Ich hab sie noch einmal hier mitgebracht“, verkündete Meinl-Reisinger süffisant im Nationalrat und hielt dabei die Anordnung der WKStA in die Höhe. „Lesen Sie sich das durch“, empfahl die Politikerin und konnte sich dabei ein breites Grinsen nicht verkneifen. Doch diese Leseempfehlung gefiel Schallenberg offensichtlich ganz und gar nicht - er entsorgte den Papierstapel einfach hinter ihm auf den Boden.

Auch die jüngste Entwicklung in der Causa rund um die Korruptionsvorwürfe gegen ÖVP-Politiker wollte sie nicht unkommentiert lassen: „Es ist schon spannend, dass während Sie, Herr Bundeskanzler, im Hohen Haus gesprochen haben und die Unschuld von Sebastian Kurz beteuert haben, eine Meinungsforscherin festgenommen wurde."

Meinl-Reisingers Parteikollegin Stephanie Krisper kritisierte diese abfällige Geste auf Twitter scharf. „Unfassbar!“, meinte die Nationalratsabgeordnete. „Will er sich unwissend darüber halten, wen er hier verteidigt? Verachtung gegenüber der Justiz zeigen?“, fragte sie im Kurznachrichtendienst. Auch andere Twitter-User orteten „Missachtung der Justiz“ oder „Null Respekt“.

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