Die deutliche Mehrheit der Österreicher glaubt, dass an den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft gegen Altkanzler Sebastian Kurz (ÖVP) etwas dran ist. In einer Erhebung von Unique Research (800 Teilnehmer, Schwankungsbreite plus/minus 3,5 Prozent, Telefon- und Online-Befragung) für das Magazin „profil“ äußern sich 67 Prozent in diese Richtung. Nur 23 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass an den Vorwürfen nichts dran ist.
In der Umfragenaffäre erhebt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) schwere Vorwürfe gegen zahlreiche Beschuldigte in Kurz‘ direktem Umfeld. Einer der Vorwürfe lautet, dass Steuergeld aus dem Finanzministerium für frisierte Umfragen an die Meinungsforscherin Sabine Beinschab geflossen sein soll.
Wortwahl „völlig unangemessen“
Aus der 104 Seiten starken Anordnung zur Hausdurchsuchung waren Chats an die Öffentlichkeit gelangt, in denen sich Kurz mit dem ehemaligen ÖBAG-Chef Thomas Schmid (damals Generalsekretär im Finanzministerium) austauscht. Der ÖVP-Ethikrat hatte einige dieser Nachrichten am Freitag als in der Wortwahl „völlig unangemessen“ bezeichnet und auch „mangelnden Respekt“ attestiert.
Polit-Beben veränderte Stimmungslage
Die Hausdurchsuchungen und die Chats lösten eine Regierungskrise aus, in deren Folge Kurz als Bundeskanzler zurücktrat. Das politische Erdbeben veränderte laut Umfrage auch die Stimmungslage im Land dramatisch. Wenn am Sonntag gewählt würde, käme die ÖVP laut Unique Research/„profil“ nur noch auf 25 Prozent der Stimmen, gleichauf mit der SPÖ.
Auf Platz drei würde demnach die FPÖ mit 19 Prozent der Stimmen landen, dahinter die Grünen (14 Prozent) und die NEOS (elf Prozent). Abgefragt wurde auch, wie schon in der IFDD-Umfrage für die „Krone“, ein bundesweiter Antritt der impfskeptischen Partei MFG. Sie käme auf drei bis vier Prozent der Stimmen.
ÖVP mit Kurz kaum stärker
Sollte die ÖVP mit einem Spitzenkandidaten Sebastian Kurz in Nationalratswahlen gehen, käme sie auf 26 Prozent der Stimmen, die SPÖ stünde bei 24 Prozent, gefolgt von der FPÖ mit 18 Prozent und den Grünen mit 14 Prozent sowie den NEOS mit zwölf Prozent.
Nur 16 Prozent würden Kurz-Nachfolger Alexander Schallenberg (ÖVP) bei einer fiktiven Direktwahl zum Bundeskanzler wählen. Stünde Sebastian Kurz zur Wahl, würden ihn 20 Prozent direkt zum Kanzler wählen - ein Minus von acht Punkten gegenüber seinem Wert im Vormonat.
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