Kampagne in Australien
Koalas werden gegen Sex-Krankheit geimpft
Chlamydien zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten, die sich der Mensch bei ungeschütztem Sex einfangen kann. Doch auch die putzigen Koalas in Australien leiden stark unter der Krankheit, die von Bakterien ausgelöst wird. Mehr als die Hälfte der Tiere sind in manchen Regionen bereits betroffen. Im schlimmsten Fall können erkrankte Vierbeiner unfruchtbar werden - eine Impfkampagne soll nun das langfristige Überleben der flauschigen Vierbeiner sichern.
Sexuell übertragbare Krankheiten sind auch im Tierreich ein Thema. „Es handelt sich um eine grausame Krankheit“, erklärte die Tierärztin Amber Gillett vom Australia Zoo Wildlife Hospital, die die Impfkampagne gegen Chlamydien leitet. Das Tückische an der Krankheit - die Bakterien werden nicht nur beim Geschlechtsverkehr übertragen, Koala-Mütter können sie auch an ihre Babys weitergeben.
Forscher: „Wir wissen, dass der Impfstoff sicher ist“
Die Impfung soll nun Abhilfe schaffen. In einer Studie sollen vorerst 400 Tiere gegen Chlamydien immunisiert werden. Dazu ist eine Dosis des Vakzins nötig, gleichzeitig bekommen die Koalas einen Mikrochip, bevor sie wieder freigelassen werden. In den nächsten drei Monaten ist geplant, die Impfkampagne auf das Moggill Koala Rehabilitation Center und das RSPCA Wildlife Hospital in Queensland auszuweiten. In früheren Studien hat sich das Vakzin bereits bewährt: „Wir wissen, dass der Impfstoff sicher ist. Er macht überhaupt keine Probleme“, so Peter Timms, Professor für Mikrobiologie an der University of the Sunshine Coast laut der Zeitung „The Guardian“.
Schmerzhafter Verlauf: Tiere „weinen“ beim Wasserlassen
Die Koalas können nicht nur unfruchtbar werden, sondern nach einer Infektion droht auch ein extrem schmerzhafter Verlauf: „Tiere können beim Wasserlassen buchstäblich weinen, so weh tut es ihnen“, so Timms. Eine Verabreichung von Antibiotika, so wie die Krankheit bei Menschen kuriert wird, ist für Beuteltiere nicht ideal. „Es wird zwar gemacht, aber es stört ihre Darmbakterien und die brauchen sie, um Eukalyptusblätter zu verdauen“, so der Wissenschaftler.
Dramatisch hat sich die Seuche bislang in Populationen in Teilen von Südost-Queensland und New South Wales ausgebreitet. Dort sind mehr als die Hälfte von der Krankheit betroffen. Experten warnten bereits am Jahresanfang, dass die Koalas dort bald als gefährdet eingestuft werden müssen. Auch die Zerstörung ihres Lebensraums macht den Beuteltieren zu schaffen.
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