Wie soll die Zukunft der Pflege in Wien gesichert werden? Damit beschäftigte sich am Mittwoch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gemeinsam mit Experten aus verschiedenen Bereichen. Mit dem Prozess „Pflege Zukunft Wien“ will die Stadt die richtigen Weichen stellen, um die Versorgung bis 2030 zu optimieren. Die Ziele: 9000 zusätzliche Kräfte bis 2030, Ausbildungsoffensive, Fortschritte bei der Digitalisierung und die Verbesserung der Jobqualität. Ob die geplanten 1,1 Milliarden Euro in den nächsten 25 (!) Jahren für die Ausbildung dafür reichen, wird sich zeigen.
Die Pflegekräfte leiden unter Überstunden, psychischer Belastung und zu wenig Personal. Und auch die Patienten müssen mitunter monatelang auf Operationen und Therapien warten. Problemfelder, die sich nicht von selbst in Luft auflösen werden. Beim Strategiedialog „Pflege Zukunft Wien“ definierte die Stadt in Zusammenarbeit mit Experten daher fünf Schwerpunkte für die Versorgung:
9000 zusätzliche Pflegekräfte bis 2030
Bis 2030 braucht es 9000 zusätzliche Pflegekräfte. Um diese auch zu gewinnen, werden die Ausbildungsplätze ausgebaut: 810 zusätzliche Studienplätze soll am FH Campus Wien für Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege hinzukommen. Zudem entstehen weitere 750 Plätze im Aus- und Weiterbildungszentrum AWZ Soziales Wien im Bereich der Pflege- und Pflegefachassistenz. Auch die finanzielle Unterstützung für Auszubildende soll ausgebaut werden. „In den kommenden 25 Jahren investieren wir mehr als 1,1 Milliarden Euro in die Ausbildung“, betont Hacker. Da ist aber noch Luft nach oben. Der Gesundheitsstadtrat erwarte sich auch von der Bundesregierung „mehr Engagement, als sie bisher an den Tag gelegt hat“.
Mehr Qualität im Job
In keiner anderen Sparte denken die Mitarbeiter so häufig über einen Jobwechsel nach wie in der Pflege. Die Stadt will daher die Qualität am Arbeitsplatz verbessern: mehr Personal, bessere Ausrüstung, flexible Arbeitszeitmodelle. Innovative Konzepte wie die bereits etablierte Alltagsbegleitung soll auch 24-Stunden-Pflegekräfte und Angehörige entlasten. Auch bei der Digitalisierung will Wien einen Sprung nach vorne machen. Gerade in Pflegeberufen ist die Dokumentation ein zeitaufwändiger Faktor, die für die eigentliche Betreuung der Patienten fehlt. Online-Tools sollen dies erleichtern. Zudem soll die Gesundheitsakte ELGA auch für die Pflege geöffnet werden.
Pflege ist keine Privatsache, sondern eine solidarische Aufgabe der Gesellschaft. Wir werden in Wien auch in Zukunft ein breites Angebot bieten.
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)
Kosten für Pflege keine Privatsache
Die Stadt spricht sich beim Thema Kosten für einen Pflegegarantiefonds aus, indem die derzeitigen Finanzierungsströme gebündelt werden. „Investitionen in die Pflege sind Investitionen in die Zukunft. Die Versorgung im Alter wird uns alle irgendwann betreffen“, so Hacker.
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