Rede mit Selbstkritik

Blümel: „Brauche keinen Kasperl, der mich regiert“

Wien
20.10.2021 18:30

Finanzminister Gernot Blümel zeigt sich wieder als ÖVP-Wien-Chef. In einer Rede am Mittwochabend teilt er aus - durchaus auch mit vorsichtiger Selbstkritik. Am meisten Fett bekommt aber, wenig überraschend, die SPÖ ab. Die „rote Selbstzufriedenheit“ sei das „große Problem“.

Der ehemalige Bundeskanzler ist auch da - Wolfgang Schüssel, um genau zu sein. Die Stimmung im Festsaal im Wiener Schottenstift ist so gut, wie es die aktuelle Situation zulässt. Mittwoch, 17 Uhr: Gernot Blümel, Finanzminister und Chef der Wiener ÖVP, hat zu seiner Rede über eine Stadt geladen, die er „liebt“. „Vielleicht werden Sie überrascht sein, wenn ich das so formuliere“, sagt er - und einige sind es tatsächlich.

Es ist keine Wahlkampfrede, wie im Vorfeld betont wird, die SPÖ bekommt dennoch ihr Fett weg. Der Minister sagt: „Ich sehe die rote Selbstzufriedenheit in dieser Stadt als das große Problem.“ Bei einigen Passagen schreckt man hoch: „Populisten finden links und rechts der Mitte mit einfachen Heilsversprechen regen Zulauf.“ Gemeint ist natürlich die „Anti-Impf-Partei in Oberösterreich“.

(Bild: APA/HANS PUNZ)

Aufholbedarf bei der Diskursfähigkeit
Ganz vorsichtig wird er auch selbstkritisch. Blümel: „In zwei Aspekten sehe ich massiven Aufholbedarf. Bei Selbstkritikfähigkeit und Diskursfähigkeit! Ich nehme dabei keine Partei aus.“ Interessant auch die Passage, in der er die Rolle der Opposition lobt: „Das ist sehr Gutes, Wichtiges und Unverzichtbares in unserer Demokratie.“

Sein Fazit über die Spitzenpolitik: „Mir war immer egal, ob die Person nahbar ist oder Schmäh hat. Ich brauche keinen Kasperl, der mich regiert, und keine Homestorys.“ Kritik übt er an der „übertriebenen politischen Korrektheit“. Worte, die man sich merken sollte. Vor allem das Augenmerk auf Probleme, die für die breite Mehrheit keine seien, empört Blümel. Die Beispiele: „Wie man das Binnen-I korrekt intoniert. Ob der Begriff ,Schwarzfahren‘ noch verwendet werden darf. Oder ob es mehr als vier Geschlechterbezeichnungen auf einem Behördenformular braucht, um sich identifizieren zu können.“

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