Ulli Sima wollte eine am Wiener Naschmarkt, doch der Widerstand der Anrainer ist groß. Auch die Wirtschaftskammer fordert das Millionenprojekt, allerdings an einem anderen Standort.
Zahlreiche Weltstädte wie Nizza, Berlin oder Rotterdam haben sie schon: eine architektonisch ausgefeilte Markthalle. Zum Gustieren, Flanieren, Einkaufen. Heimisches Bio-Gemüse, Obst, Fleisch und feiner. Dazu Restaurants aus aller Welt. Und am Abend wird das Gebäude zur Bühne und Veranstaltungssaal.
Ein Anziehungspunkt für die Wiener, aber auch eine Attraktion für Touristen. Allein: In Wien steckt das Projekt noch in den Kinderschuhen. Begonnen hat alles mit einer Idee aus dem Rathaus und Stadträtin Ulli Sima (SPÖ): Eine Überdachung am Naschmark, um Standler vor Wind und Wetter zu schützen. Bei Anrainern sorgte das für heftigen Widerstand. Das Vorhaben liegt erstmals in den Schublade. Die Wiener Wirtschaftskammer legt indes ein neues Konzept vor: eine Art Multifunktionshalle im Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof.
Der Standort hätte mehrere Vorteile, wie die Wiener Handelsobfrau Margarete Gumprecht der „Krone“ erklärt: viel Platz, eine gute Verkehrsanbindung, zentral Lage. Die Kammer ließ das Projekt bei 300 Wiener und 500 Unternehmern fragen. Ergebnis: 8 von 10 wollen eine Halle. Die Hälfte der Unternehmer würde einen Stand mieten. Wie soll das Gebäude aussehen? 3000 Quadratmete Verkaufsfläche, plus ein Außenbereich für etwa 50 Betriebe, 30 Verkaufsstände und 20 Gastronomiebetriebe. Neben Kulinarik, sollen Textilien und Künstlerisches Platz finden.
Die Stadt Wien wird nicht um eine Markthalle herumkommen. Der Bedarf nach einem kulinarischen Treffpunkt ist gegeben.
Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der WKW
Regionale Anbieter und klimaneutraler Bau
Angedacht ist laut Gumprecht der Verkauf von Produkten aus Wien und der Ostregion. Die Markthalle soll Nahversorger sein, das Gebäudes klimaneutral gestaltet werden. Auf dem Areal gibt es bereits zwei Lagerhallen, die umgebaut und integriert werden könnten. Gespräche mit der Stadt laufen. Geschätzte Projektkosten: 15 Millionen Euro.
Keine Konkurrenz zum Naschmarkt
Die Pläne für die neue Halle schließen das Naschmarkt-Dach aber nicht aus. Das Projekt sei vielmehr eine Ergänzung, so Gumprecht. Unterdessen reißen die Proteste am Naschmarkt nicht ab, wie Transparente an den Wohnungen ringsum verdeutlichen. „Wien ist eine Millionenstadt, da stellt eine Markthalle keine Bedrohung für andere Märkte dar“, meint Handelsobfrau Gumprecht abschließend.
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