Man kann es kaum glauben: Gestern waren es gerade einmal zwei Wochen, dass Sebastian Kurz seinen Rückzug als Bundekanzler bekannt gab. „Kurz mal weg“ titelten wir heute vor 14 Tagen. Mittlerweile bemüht sich die türkis-grüne Regierung unter Kurz-Nachfolger Alexander Schallenberg, den Eindruck zu vermitteln, man gehe längst schon zur Tagesordnung über. Und tatsächlich scheint man das auch zumindest phasenweise zu schaffen. In den wenigen Tagen hat die Regierung unter neuer Führung die ökosoziale Steuerreform im Nationalrat vorgestellt, die Pfandlösung präsentiert und gestern auch noch die neue Sterbehilfe kundgetan. Die Regierungsmitglieder Alma Zadić und Wolfgang Mückstein von den Grünen und Karoline Edtstadler von den Türkisen stellten die neue Regelung, die durch eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes bis Ende dieses Jahres erzwungen worden war, vor. Demnach können Schwerkranke ab 2022 durch eine Sterbeverfügung Beihilfe zum Suizid in Anspruch nehmen, gleichzeitig kommt es zu einem Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung. Auffällig - zumindest am Rande: das Wiederauftauchen der wochenlang völlig von der Bildfläche verschwundenen grünen Minister Zadić und Mückstein. Letzterer stellte sich sogar Conny Bischofberger zum großen Sonntags-Interview. Ein weiteres Indiz dafür, dass Österreich wieder regiert wird. Aber schauen wir einmal, ob das auch in den nächsten Wochen und Monaten gelingt - da „regiert“ noch Skepsis.
Breites Dach. Ein bisschen wie bei einem Popstar: Wenn man mit ihm, wie bei den Vorgesprächen zu seiner Kolumne geschehen, im zuletzt lauen Herbst im Schanigarten eines Cafés sitzt, dann bleiben immer wieder Passanten kurz stehen. „Alles Gute!“ wünschen sie ihm, oft hört man einfach: „Danke, Herr Anschober!“ So gut wie alle kennen den Ex-Gesundheitsminister, viele mögen ihn, andere dagegen nicht. Kalt lässt er kaum jemanden. Auf die Ankündigung am vergangenen Sonntag, er werde nun regelmäßig Kolumnen in der „Krone“ schreiben, reagierten Tausende. Die große Mehrheit äußerte sich positiv, ein kleinerer Teil ablehnend. Jener Frau, die ankündigte: „Ich werde die Sonntagskrone nicht mehr kaufen“, stehen viele andere gegenüber, die meinen, der neue Kolumnist sei ein Argument, wieder einmal in die „Krone“ zu schauen. Diese Neu- oder Wieder-Leser begrüßen wir heute ebenso wie unsere Stammleser - samt jenen, die mit einem Grünen nichts anfangen können oder wollen. Allen sei in Erinnerung gerufen: Unter dem breiten „Krone“-Dach fanden immer unterschiedlichste Weltanschauungen Platz. Da schrieb einst Staberl neben Günther Nenning. Heute Michael Jeannée neben Conny Bischofberger. Nun auch Rudolf Anschober: heute noch recht politisch. Aber nach seinem persönlichen Wendepunkt wird er unsere Leser mit vielen interessanten „Wendepunkten“ überraschen!
Einen schönen Sonntag!
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