"Ich gehe, aber..."

“Enrico war mein Leben”: Heinz Zuber wird 70 Jahre alt

Adabei
01.04.2011 14:47
Wenn Heinz Zuber von Enrico erzählt, strahlen seine Augen. Mit Begeisterung zitiert er noch immer die berühmtesten Worte des Clowns "Ich gehe, aber ich komme wieder" und setzt den wohlbekannten Pfiff mit der Luftpfeife drauf. Über 4.000 Mal trat er mit Blümchenhut, Clownnase und kariertem Mantel vor die Kamera, aber auch in anderen Rollen konnte man den gebürtigen Süddeutschen auf zahlreichen Bühnen Wiens sehen. Von 1972 bis 2003 war er festes Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. Am 7. April feiert er seinen 70. Geburtstag. Ein Fest, das ihn wenig freut: "Ich vergesse meinen Geburtstag, wenn mich niemand erinnert."

1969 durfte Zuber das erste Mal die Bühnenluft am Burgtheater schnuppern: Der Robin in "Die lustigen Weiber von Windsor" war sein erstes Engagement am Haus am Ring.  Zahlreiche Rollen, etwa in Shakespeares "Othello", Botho Strauß' "Die Zeit und das Zimmer" oder Thomas Bernhards "Elisabeth II" folgten in seiner über 40-jährigen Karriere. 

Er stand mit Persönlichkeiten wie Paula Wessely auf der Bühne und wie Helmut Qualtinger vor der Kamera. Auch in mehreren Musiktheaterproduktionen versuchte sich Zuber, tanzte etwa als Herr von Unruh in "Die Schöne und das Biest" über die Bühne und spielte die Hauptrolle im Kinderrockmusical "Vom dicken Schwein, das dünn werden wollte". Zuweilen ist Zuber auch jetzt, in seiner Pension, noch auf der Bühne zu sehen. Zuletzt spielte er in der Operette "Schwarzwaldmädel" in der Bühne Baden den Bürgermeister. Immer wieder tritt er auch mit seinem Soloprogramm "Melodien der Kindheit" auf.

Enrico als Rolle des Lebens
Dass all diese Engagements von der Rolle des Enrico ein wenig in den Schatten gestellt werden, stört Zuber nicht. "Enrico war mein Leben, und wenn ich es nicht so lange gemacht hätte, wäre ich auch nicht so bekannt geworden", sagte Zuber im Interview. 36 Jahre war er beim Kinderfernsehen im ORF, gestaltete Sendungen wie "Das kleine Haus" oder "Am Dam Des" mit. 28 Jahre spielte sich Zuber, der selbst keine Kinder hat und nicht verheiratet ist, als Enrico in die Herzen der kleinen Fernsehzuschauer. Der Clown schaffe es auch auf die Bühne, die Produktion "Enrico und seine Tiere" war im Burgtheater jahrelang ausverkauft.

Geboren wurde Zuber am 7. April 1941 im deutschen Lörrach in Baden-Württemberg, aufgewachsen ist er jedoch in der in der Kleinstadt Weil am Rhein. Der Gartenzaun um sein Elternhaus war die Schweizer Grenze - und ein Stacheldraht. Noch jetzt kramt er oft in seiner Kindheit, der Krieg spielt darin eine große Rolle. "Es gibt aber auch viele schöne Erinnerungen", erzählte er. Clowns faszinierten Zuber schon als Kind, mit 12 Jahren porträtierte er sich selbst als Clown. "Was ich damals gemalt hab', war eigentlich schon ein Enrico-Porträt. Sogar die hochgezogene Augenbraue hab' ich gezeichnet, wie sie später Enricos Maske hatte."

Über Paris nach Wien
Mit 18 Jahren, nach einer Lehre als Speditions- und Reedereikaufmann, ging Zuber nach Paris - fest entschlossen, Schauspieler zu werden. Dort besuchte eine Pantomimenschule und nahm Schauspielunterricht. Um Geld zu verdienen, malte er Karikaturen am Montmartre. Nach drei Jahren kam er schließlich nach Wien, wo er seine Ausbildung am Max-Reinhard-Seminar begann. Seine Eltern wussten unterdessen nichts von seinen Schauspielplänen. "Ich hab' dann den Pfarrer und den Hausarzt daheim kontaktiert und meinen Eltern ausrichten lassen, dass ich jetzt Schauspieler werde."

Fast 50 Jahre später blickt Zuber auf eine erfolgreiche Karriere zurück und ist noch dazu als berühmtester Clown Österreichs in die Geschichte eingegangen. Der karierte Mantel, die Stolperschuhe und der Blümchenhut der Kultfigur finden sich übrigens noch immer im Vorzimmer von Zubers Haus. Auftritte als Enrico gibt er, seit der Clown 2004 zum letzten Mal über den Bildschirm flimmerte, aber nur mehr in Ausnahmefällen - zum Beispiel bei den heurigen Kindersommerspielen in Herzogenburg am 28. August. Enrico nimmt sein Versprechen eben ernst: "Ich gehe, aber ich komme wieder."

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(Bild: kmm)



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