Wien schärft bei den Corona-Maßnahmen weiter nach. Die Bundeshauptstadt zieht Stufe 4 des fünfteiligen Plans vor - das bedeutet ab Ende der kommenden Woche: Zutritt zur Gastro oder etwa auch zum Friseur haben dann nur noch Geimpfte oder Genesene. Zudem soll auch Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren eine Impfung ermöglicht werden, auch wenn noch keine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde erfolgt ist. Dazu wird nach Kinderärzten gesucht, die bereit sind, die Immunisierungen in einer Impfstraße für Kinder vorzunehmen.
Konkret sprach sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag für ein Vorziehen der Stufe 4 des fünfstufigen Planes aus, der abhängig ist von der Auslastung der Intensivbetten in den österreichischen Krankenhäusern - und zwar in ganz Österreich. Mit Ende nächster Woche setzt er das in Wien bereits in die Tat um - Zutritt zur Gastro oder zu körpernahen Dienstleistern haben dann nur noch Geimpfte oder Genesene.
Die konkreten Rahmenbedingungen, in welchen weiteren Bereichen die 2G-Regel umgesetzt werden wird, werden in den nächsten Tagen kommuniziert, hieß es bei einer Pressekonferenz.
Impfmöglichkeit für Kinder ab fünf Jahren auch ohne Zulassung
Darüber hinaus will Ludwig Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren die Impfung gegen das Coronavirus ermöglichen, vorausgesetzt natürlich, dass sich deren Eltern damit auch einverstanden erklären. Vier praktische Ärzte in der Bundeshauptstadt würden bereits Impfungen für Kinder anbieten. Doch es herrsche eine hohe Nachfrage, meinte Ludwig, weshalb man das Angebot weiter ausbauen möchte. Knackpunkt dabei: Noch ist eine Impfung für die jüngeren Kinder nicht zugelassen.
In Aussicht gestellt wurde die Umsetzung des breiter gefächerten Impfangebots auch für Kinder bereits für übernächste Woche. Details seien aber noch in Arbeit. Zur Sprache kam auch eine Impfstraße, in der dann jedenfalls auch Kinderärzte für Beratungsgespräche zur Verfügung stehen sollen. Denn diese Beratungen werden umfangreicher sein und wohl länger dauern als Beratungsgespräche für Erwachsene.
Suche nach Kinderärzten, die Impfungen an die Jüngeren verabreichen
Ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erläuterte auf Anfrage am Nachmittag, dass es sich bei dem Impfangebot für die Jüngeren um eine sogenannte Off-Label-Impfung handeln werde, da es eben für Kids dieses Alters noch keine zugelassenen Impfstoffe gibt. Man sei nun auf der Suche nach Kinderärzten, die bereit sind, die Immunisierungen in der geplanten Einrichtung vorzunehmen. Nötig werde aber jedenfalls die Zustimmung der Eltern sein. Auch wird es wohl, anders als bei der Impfung für Erwachsene, nur Termine mit vorangegangener Buchung geben.
Mit Zulassung von Impfung für Kinder „bald zu rechnen“
Zu den Off-Label-Impfungen hieß es auf Nachfrage aus dem Gesundheitsministerium, dass eine genaue Beurteilung erst möglich sei, wenn die Wiener Pläne im Detail vorliegen. Derzeit gibt es in Österreich noch keine Zulassung für eine Impfung für Kinder unter zwölf Jahren. Auch wird es eine Empfehlung vom Nationalen Impfgremium erst geben, wenn die Zulassung des Kinderimpfstoffes durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA erfolgt ist. Damit sei aber „bald zu rechnen“, so das Ministerium. Danach sei eine Impfung für die Fünf- bis Elfjährigen regulär möglich.
Für einen Immunisierungsnachweis kann die Off-Label-Impfung aber nicht herangezogen werden, erläuterte der Sprecher. Darum wird die 2G-Regel erst für Personen ab zwölf Jahren gelten. Für Kinder ab sechs Jahren reicht weiterhin ein Corona-Test für einen Besuch im Lokal oder beim Friseur.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.