Bund-Länder-Beratungen

Wir müssen jetzt die vierte Welle brechen!

Politik
05.11.2021 06:00

Neuer Höchstwert mit 8593 Corona-Neuinfektionen am Donnerstag - und das noch ohne bundesweite Schultests! Experten und Länder fordern längst Regeln - einheitliche, denn die Lage ist ernst.

Wieder 8593 Neuinfektionen, der höchste Wert heuer (siehe Grafik unten). Zum Vergleich: Der Höchstwert in der Pandemie war 9586 am 13. November 2020, zu Beginn des zweiten Lockdowns. Fast genau ein Jahr ist es her, dass die Corona-Ampel zum ersten Mal bundesweit rot geleuchtet hat - wie auch jetzt wieder.

(Bild: stock.adobe.com; Krone KREATIV; Gesundheitsministerium)

Dabei könnten die Neuinfektionen weiter ansteigen: Denn in den Zahlen sind nach den Herbstferien noch nicht alle Schultests drinnen. Vorerst flossen laut Bildungsministerium bzw. Stadt Wien rund 1400 positive Resultate aller Testmöglichkeiten aus fünf Bundesländern ein: Burgenland (43), Oberösterreich (415), Steiermark (196), Vorarlberg (46), Wien (668). Der Rest hat erst am Donnerstag wieder getestet, deren Ergebnisse kommen erst.

„Wenig Hoffnung, dass wir glimpflich davonkommen“
Dabei ist die Prognose alles andere als berauschend: Komplexitätsforscher Peter Klimek glaubt nicht, dass der Höhepunkt der vierten Welle bereits da ist. „Die Lage ist schwer einzuschätzen, aber wir könnten bald über 10.000 neue Fälle täglich haben“, sagt er zur „Krone“. Faktoren seien hier neben der Impfrate unter anderem die Dunkelziffer jener, die unbemerkt mit dem Virus Kontakt hatten - und somit unbemerkt als Verteiler fungieren -, und auch, welche Maßnahmen wir setzen und wie bzw. ob diese überhaupt noch greifen können. Klimek: „Derzeit scheint nicht viel Hoffnung, dass wir noch glimpflich davonkommen.“

(Bild: AFP)

Dabei hatten verschiedenste Experten längst eine FFP2-Pflicht für Innenräume gefordert, auch bei Regeln wie 2,5 bzw. 2G könnte noch gedreht werden. Und: Impfen, dazu raten alle Seiten. Wir gehen ja bereits auf die 400er-Grenze bei der Covid-Intensivbettenbelegung - Stufe 3 laut Stufenplan - zu. Die Effekte dann geltender Maßnahmen hätten laut Simulationsforscher Niki Popper nur leider einen gehörigen Zeitverzug in Richtung Mitte Dezember.

Vor OP-Verschiebungen wird wieder gewarnt, zuletzt Intensivmediziner Thomas Staudinger vom Wiener AKH zum TV-Sender Puls 4: Man stehe „kurz vor dem Herunterfahren“, das gehe „auf Kosten der medizinischen Versorgung der Bevölkerung“. Auch die Normalstationen würden unter Druck geraten. Infektiologe Christoph Wenisch, Klinik Wien-Favoriten, kritisiert, im Sommer seien Möglichkeiten nicht genutzt worden. Intensivmediziner Walter Hasibeder, KH Zams, hatte unlängst strengere Regeln gefordert.

Der Salzburger Infektiologe Richard Greil ist laut ORF für eine Testpflicht für alle etwa bei Veranstaltungen usw. - „wenn die Impfung nicht rascher voranschreitet“. Molekularbiologe Ulrich Elling fordert eine „einheitliche und wirksame Lösung“. Ob die der Corona-Gipfel am Freitagabend bringt?

L (Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
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Doskozil spricht sich gegen Verschärfungen aus
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) weiß: Es ist wichtig zu handeln, Weiteres will er mit den Ländern beschließen. Diese rufen nach bundesweiten Vorgaben. Das Gros hat selbst Maßnahmen gesetzt, zuletzt Oberösterreich mit 2,5G in Gastro und Co. sowie einer Impflotterie. Wien setzt künftig auf 2G in Gastro usw. und will rasch den Stich für Ab-Fünfjährige anbieten.

Allein Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) will sein Land, das noch am besten dasteht, „nicht mit anderen in einen Topf geworfen“ sehen und keine Verschärfungen. Man darf also gespannt sein, wie die Regierung die Welle brechen will.

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