Der Ausbau der Breitband- und 5G-Infrastruktur wird entscheidend dafür sein, wie die Energiewende, der wirtschaftliche Aufschwung und die regionale Entwicklung in Österreich gelingen. Zu diesem Schluss kommt die Initiative Future Business Austria in ihrem „Österreichischen Infrastrukturreport 2022“. Durch den Einsatz neuer digitaler Anwendungen wäre demnach ein Produktivitätswachstum von rund 61 Milliarden Euro möglich.
Besonders profitieren würden der Studie zufolge die ländlichen Räume, wobei die Bandbreite des Produktivitätszuwachses von 1,42 Milliarden Euro (Burgenland) bis zu 10,5 Milliarden Euro (Oberösterreich) reicht. In Niederösterreich könnte die Wirtschaftsleistung durch die Digitalisierung um knapp 9,5 Milliarden Euro zunehmen, in Kärnten um 3,3 Milliarden Euro, in der Steiermark um 7,8 Milliarden, in Salzburg um 4,6 Milliarden, in Tirol um 5,6 Milliarden und in Vorarlberg um 2,9 Milliarden Euro. Daher ist für drei Viertel der Befragten der Ausbau von 5G-Breitband für den ländlichen Raum „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“.
Für den Infrastrukturreport (infrastrukturreport.at) wurden auch 240 Vorstände und Geschäftsführer von österreichischen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern von Meinungsforscher Peter Hajek befragt. 63 Prozent von ihnen sehen in der Infrastruktur die wichtigste Basis für den Wirtschaftsstandort. Den möglichen Produktivitätszuwachs durch den Einsatz neuer digitaler Anwendungen beziffern die Manager im Schnitt mit 16,1 Prozent.
Weniger Abwanderung
Profitieren würde der ländliche Raum nach Ansicht der Manager, weil die Abwanderung gebremst würde und mehr Arbeitsplätze entstehen könnten. 29 Prozent der Manager gehen von einer verstärkten Ansiedelung von Betrieben aus, wenn die digitalen Infrastrukturen am Land bestmöglich ausgebaut werden. Ein Drittel der Befragten sprach sich dafür aus, dass der Staat für digitale Investitionen Schulden aufnimmt, ein Viertel würde sogar befürworten, dass dafür Investitionen aus anderen Bereichen wie Straße und Bahn abgezogen werden.
„Schlüssel zu nachhaltigem Aufschwung“
Eine erstklassige digitale Infrastruktur „bringt mehr Chancengleichheit für ländliche Räume, erhöht die Attraktivität unserer ländlichen Regionen für Menschen und stärkt den Standort Land“, kommentierte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) den Report. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sieht in der digitalen Transformation den „Schlüssel zu nachhaltigem Aufschwung“.
IT-Fachkräfte fehlen
Für den Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) zeigt der Report einen massiven Handlungsbedarf bei der Verfügbarkeit von IT-Fachkräften auf, fast zwei Drittel der befragten Unternehmen würden über einen Fachkräftemangel klagen. Der betriebliche Wertschöpfungsentgang durch unbesetzte IT-Stellen wird mit 28 Prozent angegeben. „Die zwischenzeitlich gesetzten Maßnahmen für mehr IT-Fachkräfte werden von der Wirtschaft anerkannt, der Handlungsbedarf ist aber weiter erheblich“, sagte UBIT-Obmann Alfred Harl.
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