Zigtausende Dachböden sind es in der Steiermark, die brach und ungenutzt ein verstaubtes Dasein fristen - mit einer „Revolution im Wohnbau“ sollen diese jetzt zum Lebensraum für Steirer werden. Ohne dabei weiter Boden zu versiegeln, dafür mit neuem Fördersystem und mittels innovativem Holzbau flott errichtet.
Wohnbaulandesrat Hans Seitinger (ÖVP) hat seine Rechenaufgaben gemacht: „400.000 Gebäude gibt es in der Steiermark, 340.000 davon sind bewohnt, bei den meisten könnte der Dachboden genutzt werden. Das ergibt eine gigantische Fläche, in der man alle Städter der Obersteiermark unterbringen könnte.“ Allein in Graz wären es 36.000 Leute, die hoch oben eine neue Behausung bekommen könnten, „von der Single-Einheit über sozialen Wohnbau bis hin zum exklusiven Penthouse“.
Es sind gleich mehrere Fliegen, die Seitinger da mit einer Klappe erwischt. Bekanntlich steigt die Nachfrage nach Wohnraum enorm, „diese könnte durch vorhandene, aber bis dato nicht genutzte Flächen erfüllt werden. Und zwar ohne, dass weiter Boden versiegelt wird - wir brauchen die Grünräume! Einfach durch das, was eh schon da ist.“
Und dieser Bestand hat offenbar Sanierungsbedarf, der ohnehin in die Millionen geht. 45 historische Dächer haben Wissenschafter der TU Graz in der Landeshauptstadt unter die Lupe genommen, Ergebnis: „82 Prozent davon müssen innerhalb der nächsten fünf Jahre instand gesetzt werden“, so Holzbau-Experte Gerhard Schickhofer. Dabei soll man eben auch gleich das Innenleben zu Wohnraum umwandeln und etwas „Gescheites“ schaffen. Nicht einmal der Denkmalschutz sollte sich, so die Planer, daran stören - weil sich die Hülle ja nicht ändert.
Umwandlung in Wohnraum im Handumdrehen
Mittels innovativer Holztechnologie soll die Umwandlung in Wohnraum jedenfalls rasch möglich sein. Die „Faltwerk“-Lösung haben die TU-Experten zwar nicht erfunden, aber perfektioniert - auch die mögliche Spannweite entspricht genau dem klassischen Dachboden. So entsteht mittels fertiger Module ganz schnell Wohnraum.
Damit der Motor angeworfen wird, hat Seitinger attraktive Anreize: Zum einen können sich Hausbesitzer bewerben, um den Prototyp eines solchen Dachbodens bei sich aufzubauen. Zum anderen bietet das Förderprogramm finanzielle Zuckerln. Seitinger: „Bauträger und Gemeinden werden jetzt wohl auf uns zukommen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.