Das Erstaunen über Wilfried Haslauers Breitseite gegen die Virologen hält an. Nun haben 33 österreichische Wissenschafter ein Statement abgegeben, in dem sie Haslauers Überraschung über die Wucht der vierten Corona-Welle nicht teilen. Bereits seit spätestens Ende des Sommers habe es angesichts der niedrigen Impfrate klare Warnungen vor dem Herbst gegeben.
In Salzburg passierte daraufhin trotz schon damals hoher Corona-Zahlen wenig bis nichts. Nun steigen Hektik und Betriebsamkeit, auch in der Landespolitik wird die Kritik lauter. Haslauers Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) würde sich etwa weit strengere Maßnahmen wünschen. „Ich fürchte, dass wir sehr bald nicht mehr um einen Lockdown herumkommen werden, weil anders schaffen wir die Kurve nach unten nicht mehr“, sagt Schellhorn zur „Krone“. Dass sich Haslauer gegen einen Lockdown für Ungeimpfte so wehrt, verstehe er nicht. In der Landesregierung habe es dazu auch intensive Diskussionen gegeben. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen appelliert an Bund und Länder: „Es muss gehandelt werden!“
SPÖ schlägt unverbindliche Impf-Einladung für alle vor
Die SPÖ fordert von Haslauer eine Entschuldigung für das „eigene Versagen“. „Salzburg braucht jetzt keinen populistischen Landeshauptmann“, sagt SPÖ-Chef David Egger. Von den Roten kommt auch ein konkreter Vorschlag: Die Landesregierung solle allen ungeimpften Salzburgern unverbindliche, aber konkrete Impftermine zusenden.
Die Maßnahmen-kritische FPÖ eilt Haslauer auch nicht zu Hilfe. FPÖ-Chefin Marlene Svazek wirft Haslauer vor, die Bevölkerung mit der Verzögerung des Lockdowns für Ungeimpfte „hinters Licht geführt“ zu haben. Neos-Chefin Andrea Klambauer unterstützt zwar die vom Land verhängten zusätzlichen Maßnahmen wie ausgeweitete FFP2-Maskenpflicht oder Konsumation im Sitzen. Sie meint aber: „Diese Maßnahmen hätten wir früher beschließen sollen.“
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