Scharfe Kritik am Corona-Management der Bundesregierung übt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Besonders Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) wirft er erneut mangelnde Kommunikation vor und legt ihm nahe „sich selbst zu überdenken“. „So kann man keine Krise bewältigen“, meint Doskozil. Für das Burgenland will er das Impf- und Testangebot erweitern. Gleichzeitig kommt eine FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Raum.
Aus Sicht des Landeshauptmanns gibt es gleich mehrere Punkte, die auf Bundesebene nicht funktionieren. Angefangen vom Chaos bei den PCR-Tests, wo laut Doskozil Verdachtsfälle teilweise vier bis fünf Tage lang auf ein Ergebnis bzw. auf die Absonderung warten müssen.
Diskussion um Impfpflicht falscher Zeitpunkt
Auch sei die vierte Welle nicht der geeignete Zeitpunkt eine Diskussion über die Impfpflicht vom Zaun zu brechen. Zumal sei zu befürchten, dass bei einer Impfpflicht im Gesundheitsbereich, zur Folge haben könnte, Personal im Spitalsbereich zu verlieren.
Keine Kommunikation, keine Strategie
Vom Gesundheitsminister gebe es keine Kommunikation, auch nicht mit den anderen Bundesländern. Auch hinsichtlich der Impfung von 5- bis 12-Jährigen gebe es keine konkrete Information zur Vorgehensweise. „Es gibt keine stringente Strategie“, so Doskozil. Angesichts der „Bruchlinien“ innerhalb der Bundesregierung appelliert Doskozil daher die Parteipolitik hintanzustellen.
Mückstein soll sich „überdenken“
Mückstein sei gefordert „auch sich selbst zu überdenken, die Art und Weise wie er diese Funktion ausübt, wie er dieses Amt ausübt“ und das zu ändern. Einen Rücktritt will er dem Minister auf Nachfrage aber nicht nahelegen.
FFP2-Masken im öffentlichen Raum
Für das Burgenland kommt es ab 17. November zu einer leichten Verschärfung. In öffentlichen Räumen gilt ab dann FFP2-Maskenpflicht. Zusätzlich wird das Test- und Impfangebot ausgebaut. Unter anderem werden mobile Impfteams in den Gemeinden unterwegs sein. Weiters wird es in den Straßenbauämtern im ganzen Land die Möglichkeit von beaufsichtigten Antigen-Tests geben, die als Ersatz für Probleme beim PCR-Test-System dienen sollen. Dadurch sollen Menschen arbeiten gehen können.
Absage von Veranstaltungen empfohlen
Doskozil gab eine eindringliche Empfehlung ab, in den nächsten Wochen keine Veranstaltungen mehr durchzuführen. Das bezieht sich auf Indoor als auch Outdoor, also etwa Christkindlmärkte.
Patienten von anderen Bundesländern
Er gehe davon aus, dass sich die Lage in Österreichs Spitälern weiter verschärfen werde und das Burgenland in den nächsten ein, zwei Wochen Patienten von anderen Bundesländern übernehmen werde müssen, damit es zu keiner Triage komme.
Reichen Maßnahmen?
Offen ließ sich der Landeschef, ob die aktuellen Maßnahmen ausreichen werden. „Ich kann nicht garantieren, dass wir mit diesen Maßnahmen über die vierte Welle kommen“, sagte Doskozil. Derzeit habe das Burgenland noch den Bonus, dass es aufgrund der hohen Impfquote zu relativ weniger Hospitalisierungen komme.
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