Das sagt ein Experte

Kinder-Impfung: Steirer pendeln bereits nach Wien

Steiermark
17.11.2021 07:00

Seit Montag impft Wien fünf- bis elfjährige Kinder „off-label“, also noch ohne Zulassung. Auch Steirer pendeln schon in die Hauptstadt. Sollen sie auch daheim ihren Stich erhalten? Die „Krone“ sprach mit einem Experten der Grazer Kinderklinik.

„Ich will das nicht verurteilen, aber auch nicht für die Impfung ohne Zulassung plädieren", antwortet Volker Strenger auf die Frage, ob sich die Steiermark ein Vorbild an Wiens Kinder-Impfstraßen nehmen soll. Der Infektiologe von der Grazer Kinderklinik versteht aber Eltern, die das Angebot annehmen, und Ärzte, die diesen Wunsch der Familien erfüllen.

Sicherheit schaffe aber nur eine offizielle Zulassung durch die europäischen und nationalen Behörden - auch aus rechtlicher Perspektive der Ärzte: „Auch wenn Nebenwirkungen nur selten sind!“ Die Zulassung soll, wie berichtet, unmittelbar bevorstehen. Strenger: „Die Daten sprechen dafür, und auch in den USA ist der Kinder-Impfstoff schon zugelassen.“ Eine Empfehlung aussprechen sollten laut dem steirischen Mediziner aber jedenfalls Experten und nicht Politiker.

Volker Strenger von der Grazer Kinderklinik sieht gute Gründe für die Impfung. Auf die Zulassung solle man aber warten. (Bild: M. Kanizaj/LKH-Univ. Klinikum Graz)
Volker Strenger von der Grazer Kinderklinik sieht gute Gründe für die Impfung. Auf die Zulassung solle man aber warten.

Die Jüngsten seien nicht da, um Erwachsene zu schützen: „Studien zeigen, dass sich Gleichaltrige am häufigsten gegenseitig anstecken.“ Primär ginge es also darum, die Kinder selbst vor schweren Verläufen zu bewahren - laut dem Mediziner sind das jedoch Einzelfälle. Auch Langzeitfolgen kämen zum Glück nur sporadisch vor: „Long-Covid gibt es aber auch bei Kindern. Nach einer milden Erkrankung kann es drei bis sechs Wochen später zur starken Immun-Überreaktion mit hohem Fieber kommen.“ Das sei - rechtzeitig erkannt - jedoch meist gut behandelbar.

Nur wenige kleine Corona-Patienten im Spital
Kinder mit einer Corona-Infektion müssen jedenfalls nur äußerst selten ins Spital. In der Grazer Kinderklinik sind es aktuell acht - „und das bei einem Einzugsgebiet von 140.000 Kindern und Jugendlichen“, so Strenger. Einige der hospitalisierten Kinder haben Corona nur als Nebendiagnose. Auf der Intensivstation würden das RS-Virus und andere Infektionen vorherrschen.

Zitat Icon

Long-Covid gibt es aber auch bei Kindern. Nach einer milden Erkrankung kann es drei bis sechs Wochen später zur starken Immun-Überreaktion mit hohem Fieber kommen.

Volker Strenger

Besser Maske im Unterricht als Distance Learning
Bei der hohen Inzidenz - nicht zuletzt, weil Kinder häufiger getestet und nicht geimpft sind - müsse man berücksichtigen, wie wenig bedroht sie vom Virus seien. Das gelte auch für Schulen. Es gebe im Vergleich kaum Cluster, ständiges Testen kontrolliere die Lage. Der Infektiologe sieht eine Maskenpflicht in der Unterstufe derzeit nicht als die eine Antwort: „Natürlich bringen Masken guten Schutz, aber sie sollten auch richtig sitzen, die Sauberkeit spielt eine Rolle.“

Demgegenüber stehen viele Stunden mit Stoff vor Mund und Nase. Bevor jedoch von daheim unterrichtet werde, sei die Maßnahme zu befürworten.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt