„Menschen sterben“

OÖ, Salzburg: SPÖ für harten Lockdown ab Freitag

Politik
18.11.2021 12:45

Nachdem Salzburg und Oberösterreich am Donnerstagvormittag angekündigt hatten, kommende Woche in einen kompletten Lockdown gehen zu wollen, falls es bis dahin nicht ohnehin zu einem bundesweiten Lockdown kommt, hat sich anschließend Pamela Rendi-Wagner mit diesen angekündigten Maßnahmen nicht zufrieden gezeigt. Die SPÖ-Chefin, im Zivilberuf Ärztin, forderte für die beiden Bundesländer vielmehr einen harten Lockdown nicht nur für die Ungeimpften, sondern für alle. Dieser soll bereits ab Freitagfrüh gelten. Ob es einen bundesweiten Lockdown geben soll, macht Rendi-Wagner von den Entwicklungen der Corona-Lage in den kommenden zwei Tagen abhängig.

„Die Bundesregierung darf und kann nicht länger zusehen, dass Menschen in Salzburg und Oberösterreich sterben, weil sie keine adäquate medizinische Versorgung in den Spitälern erhalten“, forderte Rendi-Wagner. Dies sei nur durch einen sofortigen kompletten Lockdown für mindestens zwei Wochen in den beiden Bundesländern zu erreichen. „Die Bundesregierung muss sofort die Notbremse ziehen, nicht erst ab nächster Woche, sondern sofort“, appellierte sie.

Pamela Rendi-Wagner (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Pamela Rendi-Wagner

„Unermessliches Leid, viele schwer Erkrankte und Tote“ wären die Folge, würde die Regierung weiter zuschauen, abwarten und dem Virus in der Hoffnung auf eine natürliche Abflachung der Infektionskurve freien Lauf lassen. Darum muss die Regierung jetzt handeln, spät, aber doch, „um Menschenleben zu retten und das Sterben zu verhindern“, so Rendi-Wagner.

„Sicherste Variante wäre ein bundesweiter Lockdown“
Allerdings seien auch Maßnahmen für weitere Bundesländer nötig, da auch dort die Infektionszahlen „sehr dramatisch und signifikant gestiegen“ seien. „Sollte sich diese österreichweite Entwicklung in den nächsten 48 Stunden nicht entschärfen, ist die sicherste Variante ein bundesweiter kompletter Lockdown“, auch wenn dies keine beliebte Maßnahme sei. „Ich bin mir bewusst, dass ein Lockdown keine populäre Maßnahme ist. Ich stehe seit Anbeginn der Pandemie für einen Weg der Sicherheit und Ehrlichkeit“, so Rendi-Wagner, die betont, dass diese dramatische Entwicklung hätte vermieden werden können - und müssen.

Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP) (Bild: Franz Neumayr/SB)
Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP)
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer

Oberösterreich und Salzburg ab kommender Woche im Lockdown
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hat am Donnerstagvormittag einen Lockdown für Oberösterreich und Salzburg angekündigt, sofern es zu keinem solchen in ganz Österreich kommt. Gelten soll dieser ab kommender Woche. „Es geht darum, Gesundheit zu schützen, Leben zu schützen“ und das Gesundheitswesen, erklärte er. Auch der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bestätigte den Schritt. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) begrüßte die Ankündigung.

Allgemeine Impfpflicht „ganz heikles, schwieriges Thema“
Zur laufenden Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht merkte die SPÖ-Obfrau an, dass es sich dabei um ein „ganz heikles, schwieriges Thema“ handle. Angesichts der dramatischen Entwicklungen werde man aber auch darüber diskutieren müssen. Dennoch gelte es erst einmal, vorher alle Mittel auszuschöpfen. Derzeit verzeichnet Österreich rund 20.000 Erststiche täglich. „Diese Zahl muss sich verfünffachen, um in den nächsten Monaten 80 bis 90 Prozent Durchimpfung zu erreichen“, sagte Rendi-Wagner, die von der Regierung neben Impfkampagnen Briefe an alle Ungeimpften mit konkreten Impfterminen einfordert.

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