Wien befindet sich seit Montag im mittlerweile fünften Lockdown - wenn man die Osterruhe dazuzählt, die in der Ostregion vor einem halben Jahr galt. Damit es zu keinem weiteren kompletten Herunterfahren kommt, gibt es für Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nur einen Weg: „Nur genügend Geimpfte können einen neuen Lockdown verhindern“, sagte er am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz zu „Ein Jahr Fortschrittskoalition“ in Wien.
Dass Wien beim österreichweiten Lockdown mitging, obwohl die Bundeshauptstadt die geringste Sieben-Tage-Inzidenz aufweise, erklärte Ludwig einerseits mit der im Kampf gegen die Pandemie nötigen Solidarität, andererseits damit, dass auch in Wien die Neuinfektionszahlen wieder im Steigen begriffen seien.
Zudem könne man sich nicht von den Ereignissen außerhalb der Landesgrenzen abschotten - weder von steigenden Zahlen in Nachbarbundesländern noch von jenen im direkt benachbarten Ausland.
Noch „weit entfernt“ von genügend Geimpften
Durch das Herunterfahren hoffe er, dass Österreich damit einen Bremsweg sicherstellen könne. Langfristig würden aber nur „genügend Geimpfte einen neuen Lockdown verhindern können“, so der Bürgermeister. Doch: Davon „sind wir noch weit entfernt“, wie auch der Vergleich mit den anderen westeuropäischen Ländern zeige.
Österreichweit sind mit Stand Montag sieben von zehn Menschen zumindest einmal gegen Covid-19 geimpft, in Wien sind es 69 Prozent.
„Es geht nicht um Prunk, sondern um Abstand"
Angesprochen darauf, dass die Feier zu einem Jahr Fortschrittskoalition Rot-Pink im Festsaal des Wiener Rathauses stattfand, betonte Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), dass man bewusst keine große Feier gemacht habe, sondern eine Präsentation der Fakten vor Medienvertretern mache. Auch sei der Festsaal nicht ausgewählt worden, „weil er prunkvoll ist, sondern weil der nötige Abstand möglich war. Es geht nicht um Prunk, sondern um Abstand“, ergänzte Ludwig.
Ludwig sagte auf Nachfrage, warum seiner Meinung nach die Geimpften den Lockdown so widerstandslos mittragen, dass es „durchaus sehr viel Unmut in der Bevölkerung“ gebe, ein Großteil erkenne aber die schwierige Situation der Ärzte und dem Pflegepersonal in den Spitälern. „Wir wollen vermeiden, in eine Situation zu kommen, wo Rettungsautos nicht mehr wissen, welches Spital sie anfahren können“, so Ludwig.
2500 zusätzliche Ausbildungsplätze im Pflegebereich
Um dem Pflegenotstand entgegenzutreten, kündigten Ludwig und Wiederkehr bis 2025 2500 zusätzliche Ausbildungsplätze im Pflegebereich an. 1,1 Milliarden Euro will die Stadt in die Ausbildung von Pflegekräften investieren.
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