Armee im Einsatz

Infizierte Australier müssen in Quarantäne-Camps

Ausland
23.11.2021 13:33

Australien ist bekannt für seine sehr rigiden Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nach Beendigung des längsten Lockdowns der Welt im Oktober und dem Öffnen der Grenzen des Landes Anfang November für Heimkehrer und vor Kurzem auch für Studenten und Fachkräfte gelten in vielen Teilen des Landes weiterhin strenge Regeln. Es kommt aber trotzdem immer wieder zu steigenden Infektionszahlen. Aufgrund von immer größer werdenden Clustern in Indigenen-Vierteln im Northern Territory hat der zuständige Minister nun angeordnet, dass Infizierte und enge Kontaktpersonen in Quarantäne-Einrichtungen gebracht werden. Die Transporte werden zum Teil von der australischen Armee durchgeführt.

Die australischen Behörden sind alarmiert, nachdem binnen kurzer Zeit bereits 40 positive Fälle vermeldet wurden. Auch deren enge Kontaktpersonen wurden isoliert. Medienberichten zufolge war eine 21-jährige Frau Ausgangspunkt des jüngsten Ausbruchs, die Ende Oktober illegal die Provinzgrenze überschritten hatte. Am schwersten betroffen sind die beiden Indigenen-Siedlungen in Rockhole und Binjari. Dort wurden zunächst Lockdowns verhängt. Die eigenen vier Wände dürfen nur in Ausnahmefällen verlassen werden.

Immer wieder kommt es zu Protesten gegen Lockdowns und eine Impfpflicht in Australien. (Bild: APA/AFP/DAVID GRAY)
Immer wieder kommt es zu Protesten gegen Lockdowns und eine Impfpflicht in Australien.

Minister warnt vor „extremer Lebensgefahr“
Der zuständige Minister Michael Gunner erklärte in einem Statement am Sonntag, dass die Lockdown-Ausnahmen nun noch einmal verschärft würden. Die einzige Ausnahme sollen medizinische Behandlungen sein. „Ja, das sind strenge Maßnahmen, aber es herrscht extreme Lebensgefahr“, betonte Gunner. Der Minister meinte, er wäre „nicht überrascht“, wenn Hunderte Menschen in die Quarantäne-Einrichtung in Howard Springs gebracht werden müssten, wo sie ihre 14 Tage Quarantäne abwarten sollen. Der Grund sei, dass es zwischen den Siedlungen „viele Interaktionen“ gebe. „Man könnte sogar sagen, es handelt sich um einen ganz großen Haushalt.“

Tatsächlich leben in den genannten Vierteln Aborigines zumeist auf engstem Raum zusammen und halten sich auch nicht an die behördlich angeordneten Corona-Regeln. Auch die Impfquote ist hier im Vergleich zu anderen Teilen Australiens niedriger. Gesundheitsbehörden machen derzeit auch Hausbesuche, wo sie Impfungen anbieten. Diese seien bereits von zahlreichen Personen angenommen worden, so Gunner. Es wurde auch angedeutet, dass nach Aufhebung des allgemeinen Lockdowns zu Lockdowns für Ungeimpfte kommen könnte.

Die Regeln im Quarantäne-Camp
Howard Springs ist eine ehemalige Siedlung für Bauarbeiter mit mobilen Wohneinheiten, die im Vorjahr kurzerhand zu einer staatlichen Quarantäne-Einrichtung umfunktioniert wurde. Zunächst wurden dort aus Risikogebieten eingereiste Personen überwacht. Doch nun werden auch zunehmend einheimische Infektionsfälle dorthin gebracht. Die eigene Unterkunft sollte nicht verlassen werden. Wenn isolierte Personen aber ins Freie gehen, müssen sie eine Schutzmaske tragen und zu anderen Personen einen Abstand von mindestens eineinhalb Metern halten. „Anweisungen des Personals ist Folge zu leisten“, heißt es auf der Website der Regionalregierung von Northern Territory. Mit Toilettenartikeln und Lebensmitteln wird man täglich versorgt. Es herrscht ein strenges Alkoholverbot.

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