Personal überlastet

Intensivpflegerin nach 9 Jahren aus Pension zurück

Oberösterreich
28.11.2021 08:11

Sie ist ein wahres Vorbild! Eva Roob (64) ist nach 40 Jahren Dienst im Klinikum Steyr schon lange im verdienten Ruhestand. Weil das Personal aufgrund der angespannten Corona-Lage derzeit an seine Grenzen stößt, kehrte sie zurück.

Am 1. Oktober 2012 verabschiedete sich die heute 64-jährige Eva Roob aus Haag in Niederösterreich in den wohlverdienten Ruhestand. 40 Jahre lang steckte sie all ihre Kraft in ihren Job als Pflegerin am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr, die letzten zehn Jahre arbeitete sie auf der Intensivstation. Und genau neun Jahre später braucht man dort ihre Hilfe wohl dringender als je zuvor: „Mein ehemaliger Chef hat mich angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für kurze Zeit zurückzukehren“, erzählt Roob. Sie bat um Bedenkzeit: „Ich wusste aber eigentlich sofort, dass ich nur Ja sagen kann. Das ist für mich kein Beruf, sondern eine Berufung.“

„Bei allem Schlechten den Humor nicht verlieren“
Und am 1. Oktober 2021 kehrte sie tatsächlich zurück, um an vorderster Front gegen Covid-19 zu kämpfen: „Ich bin an diesem Tag ehrlich gesagt schon mit Zittern in die Arbeit gefahren. Ich war mir nicht sicher, ob ich eh noch alles kann“, erzählt sie. Doch alle Zweifel waren unbegründet: „Eva bringt so viel Energie in das Team, sie legt so einen derartigen Arbeitseinsatz an den Tag“, berichtet Markus Reiter, Leiter der Intensivstation. „Jeden zweiten Dienst gibt’s sogar Kuchen für alle von ihr“, ist ihr Chef glücklich: „Das ist so wichtig, denn bei all dem Schlechten dürfen wir den Humor und das Gemeinsame nicht verlieren.“

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Es müsste einfach nicht sein, dass Ungeimpfte anderen den Platz im Spital wegnehmen. Dafür habe ich kein Verständnis.

Eva Roob (64) appelliert an alle, sich eine Impfung zu holen

Eva Roob (64) kehrte aus der Pension zurück, um zu helfen. (Bild: Alexander Schwarzl)
Eva Roob (64) kehrte aus der Pension zurück, um zu helfen.

„Manche haben gefragt, warum ich mir das antue“
Roob ist jetzt bis März für 20 Stunden als Teilzeitkraft angestellt, pünktlich Dienstschluss hat aber in der aktuellen Situation kaum jemand. Seit 8. August mussten auf der Intensivstation in Steyr 46 Covid-Patienten behandelt werden: „38 davon waren nicht geimpft, die restlichen acht hatten schwere Vorerkrankungen“, verdeutlicht Markus Reiter. Eigentlich hat er 55 Mitarbeiter, mit den derzeit unterstützenden Kollegen ist das Team auf über 70 Personen gewachsen.

(Bild: Alexander Schwarzl)

Dass Eva Roob in ihrem Alter ins Spital zurückgekehrt ist, haben nicht alle in ihrem Umfeld verstanden: „Manche haben gefragt, warum ich mir das antue, warum ich mich in die Höhle des Löwen setze. Aber ich wusste, dass jetzt jede Hilfe notwendig ist.“ Nach so vielen Jahren ist sie immer noch von ihrem Beruf überzeugt: „Wenn man diesen Beruf mit viel Liebe macht, ist die Entscheidung dafür trotz aller Anstrengung die einzig richtige.“

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