Paukenschlag in der Süßwarenbranche: Die Salzburg Schokolade mit Sitz in Grödig hat am Montag am Landesgericht Salzburg einen Insolvenzantrag gestellt, bestätigt nun auch die Gewerkschaft GPA Salzburg.
Für Gewerkschaftschef Michael Huber kommt der Antrag des Traditionsunternehmens, das auch für seine Mirabell Mozartkugeln bekannt ist, „überraschend“. Schon am Dienstag wollen die Gewerkschafter mit dem Betriebsrat und dem Unternehmensmanagement die Lage besprechen und die Mitarbeiter informieren. Ob der Betrieb fortgeführt wird, ist momentan noch unklar - rund 140 Jobs stehen kurz vor Weihnachten auf der Kippe.
Corona-Pandemie und „erhebliche" Kostensteigerungen
In einem Schreiben heißt es, das Unternehmen sei ab 2020 schwer von der Corona-Pandemie getroffen worden. Die Gründe für den Umsatzrückgang sieht Geschäftsführer Christian Schügerl im Ausbleiben von Touristen sowie dem Wegfall von Veranstaltungen sowie größere Geburtstags- und Hochzeitsfeiern. Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg seien wegen der fehlenden Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen.
Erneuter erheblicher Verlust steht bevor
Trotz neuer Kunden im Exportgeschäft und der staatlichen Corona-Hilfen werde man wie im Vorjahr heuer erneut einen erheblichen Verlust einfahren. „Der aktuelle Lockdown und erhebliche Kostensteigungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistikkosten und Verpackungsmaterialien waren weitere Gründe“, so Schügerl weiter. Er habe darum den Insolvenzantrag eingebracht. Der Umsatz für das Jahr 2019 betrug laut Wirtschaftscompass 28,72 Millionen Euro. Zahlen für das erste Corona-Jahr 2020 waren zunächst nicht bekannt.
Bekannt ist Salzburg Schokolade nicht nur für Süßigkeiten für den Endverbraucher - etwa seine Marken Bobby Schokoriegel, „Maria Theresia“-Taler und Salzburg Confisérie. Das Traditionsunternehmen stellt exklusiv für den US-Konzern Mondelez auch die „Echte Salzburger Mozartkugel“ von Mirabell her. Außerdem beliefert die Firma Großverbraucher wie Bäckereien und Konditoren unter der Marke „nordpol“ Halbfabrikate wie Nougat, Marzipan, Couverturen, Waffeln oder Glasuren.
Werk in Tschechien von Insolvenz nicht betroffen
Das Unternehmen wurde 1897 unter dem Namen Rajsigl-Süßwarenfabrik in der Stadt Salzburg gegründet und übersiedelte 1956 ganz nach Grödig. Nach mehreren Eigentümerwechseln gehört das Gros der Anteile seit dem Jahr 2014 der Philipp Harmer Beteiligungs-GmbH, Schügerl hält einen kleinen Teil am Unternehmen. Zu Salzburg Schokolade gehört auch ein Werk in Tschechien, das auf die Verpackung von Süßwaren und Lebensmitteln spezialisiert ist und von der Insolvenz laut dem Geschäftsführer nicht betroffen ist.
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