Der sogenannte Peak sei erreicht, sagen Experten. Doch gibt es hohe Zahlen an Intensivpatienten. Dann die neue Mutation. Kann der Lockdown mit 12. Dezember vorüber sein? Zahlreiche Bereiche dürften geschlossen bleiben.
Montagvormittag. Bundeskanzleramt. Wichtige aus Politik, Gewerkschaft, Wissenschaft, Wirtschaft. Runder Tisch. Es läuft unrund. Bestandsaufnahme nach einer Woche Lockdown. Die Regierung sagt nichts. Auch andere halten sich bedeckt. Man müsse abwarten. Am Mittwoch gebe es konkretere Zahlen und Angaben. Die „Krone“ jedoch erfuhr, dass sich hinter den Kulissen relative Planlosigkeit breitmachte. Auch werden wohl zahlreiche wichtige Bereiche nach dem 12. Dezember zubleiben. Gastronomie, Sport und Kultur stehen Stand heute weiterhin im Abseits.
Ein Teilnehmer der Sitzung verrät: „Da war nichts Konkretes. Gesundheitsminister Mückstein, eigentlich der Hauptakteur, hat kaum etwas gesagt.“ Doch nicht alle sind zurückhaltend. Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer, erhellt ein wenig die Düsternis.
„Handel, Gastronomie und Tourismus müssen nach dem anvisierten Lockdown-Ende aufsperren.“ Dies sei eine Notwendigkeit. „Sonst würden sich Südtirol und Schweiz ins Fäustchen lachen.“ Die Hotellerie bangt um abwanderungswilliges Personal. Man fordert Planungssicherheit.
„Wir müssen aufsperren“
Auch für den Handel wäre ein längerer Lockdown gerade in der Vorweihnachtszeit „katastrophal“, wie Spartenboss Rainer Trefelik erklärt. „Krone“-Infos, wonach der Handel als besonders betroffener Bereich spätestens am 13. Dezember öffnen dürfte, bewertet er als alternativlos: „Die Zahlen belegen, dass unsere Branche keine nennenswerten Infektionen verursacht. Wir müssen aufsperren.“ Wenn nicht, dann sei dies ein „Dauerförderprogramm für Amazon“.
Hoffnung für Tourismus, Atempause für Schulen
Auch für die Hotellerie könnte es, sollte der Lockdown in die Verlängerung gehen, offene Fenster geben. Und über längere Weihnachtsferien wird nachgedacht. Das würde den so heftig umstrittenen Schulen ein wenig Luft im Kampf gegen die Pandemie verschaffen.
Eines sagen alle: Impfen ist der Schlüssel für offene Türen. WKO-Chef Mahrer setzt sich für den Ausbau der Test-Infrastruktur ein. Zuletzt gab es ausgewachsenes Chaos. Zudem solle die Gesundheitskasse in die Impfkampagne eingebunden werden. Die Zahlen sind noch zu niedrig.
Der Lockdown zeigt erste Wirkung. Wesentlich ist, wie die Reproduktionszahl in 10 Tagen aussieht, die sollte sehr deutlich unter 1 sein, dann hätten wir eine wirkliche Dynamik nach unten.
Gerald Gartlehner, Epidemiologe
Fachleute sind skeptisch, ob die Öffnung am 13. stattfinden kann. Und es gibt die neue Virusvariante. Epidemiologe Gerald Gartlehner: „Wir wissen noch nicht, was mit Omikron auf uns zukommt. Wenn das kein Thema wird, sieht es für den Osten wahrscheinlich nicht so schlecht aus.“
Wenn Omikron so ansteckend ist, wie von manchen befürchtet, dann würde sich die Lage wieder ändern. Wichtig aber für die Bekämpfung der jetzigen Welle ist der dritte Stich.
Ein Hauch von Optimismus darf verbreitet werden. Damit ist die Reise ins Ungewisse aber noch lange nicht vorbei.
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