Für weiterhin heftige Diskussionen sorgt die blaue „Freiheitstour“ von Parteichef Herbert Kickl: Nachdem ein Treffen der FPÖ in Wolfsberg stattgefunden hatte, schossen dort die Corona-Zahlen in die Höhe. Ob der Covid-Todesfall des Volksmusiksängers Ludwig „Lucky“ Ladstätter, der die Veranstaltung in St. Andrä besucht hatte, damit in Verbindung steht, ist nicht klar. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Bezirk Wolfsberg derzeit jedenfalls bei mehr als 2000 - und macht ihn damit zum traurigen Spitzenreiter Österreichs.
Bereits am Dienstag machte Gesundheitsreferentin Beate Prettner einen Seitenhieb in Richtung FPÖ: Als sie die geplanten Impfaktionen für Dezember präsentierte, wies sie auf die steigenden Infektionszahlen hin, die in Zusammenhang mit dem Besuch von Kickl in Wolfsberg stehen würden. Am Mittwoch machte Landeshauptmann Peter Kaiser es ihr nach: In einer Videobotschaft kritisierte er die FPÖ scharf.
Für zusätzliche Diskussionen sorgt nun der Todesfall von Volksmusiker Ludwig „Lucky“ Ladstätter. Der Sänger der Fidelen Mölltaler war am Dienstag nach zweiwöchigem Kampf gegen Corona im Krankenhaus Wolfsberg verstorben - zuvor hatte er eine der FPÖ-Veranstaltungen besucht, ein Foto zeigt ihn neben Kickl.
FPÖ ortet „Anpatzmanöver“
Alle Vorwürfe weist FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz zurück - er sieht darin ein „Anpatzmanöver“ der SPÖ. Schnedlitz betont, dass alle gültigen Corona-Regeln - etwa Mindestabstand, 3G-Regel und Maskenpflicht - bei der Freiheitstour in Kärnten eingehalten worden seien. „Sämtliche Besucher wurden beim Eintritt kontrolliert, und zwar nicht etwa durch FPÖ-Mitarbeiter, sondern durch eine eigens engagierte Security-Firma“, sagte Schnedlitz am Mittwoch.
Einlass gab es demnach nur mit gültigem 3G-Nachweis. Laut Prettner habe es bei den Treffen allerdings wenig gegeben, was an Vorsicht erinnerte. Prettner: „Keine Abstände, keine Masken, es haben sich viele infiziert, einige von ihnen liegen jetzt auf der Intensivstation.“
Angerer: „Alle Regeln eingehalten“
Auch im Lavanttal, wo die Inzidenz noch mehr explodiert als in Restkärnten, gab es eine Station der Tour, und die von der FPÖ auf Facebook veröffentlichten Fotos zeigen überall dasselbe Bild: viele Menschen auf engstem Raum, ohne Respektabstand und Masken. Landesobmann Erwin Angerer will den Vorwurf, die FPÖ sei für schwere Erkrankungen verantwortlich, nicht auf sich sitzen lassen: „Wir hielten uns an die 3G-Regeln, führten Anwesenheitslisten und hatten eigenes Sicherheitspersonal.“
In der Tat: Infektionsketten werden sich kaum nachweisen lassen. Was bewiesen wurde, ist die Ignoranz der FPÖ gegenüber dem Virus. Sonst hätte es die kuscheligen Treffen nicht gegeben.
Freiheitstour als Versammlung
Die Veranstaltungen der FPÖ, die am 5. und 6. November stattfanden, waren laut dem Wolfsberger Bezirkshauptmann Georg Fejan als Versammlungen angemeldet worden: „Die Versammlung wurde polizeilich überwacht, es wurden auch Personen wieder weggeschickt.“ Rechtlich gesehen seien die Versammlung rechtzeitig angemeldet und die Vorgaben eingehalten worden. Ob es einen Corona-Cluster gegeben habe, könne man nur sehr schwer sagen. Es gebe durch das Contact Tracing keinen Rückschluss auf diese Versammlung, so Fejan. Man könne es aber auch nicht ausschließen.
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