Der Tiroler Wintersportort Ischgl galt zu Pandemiebeginn in Österreich als Corona-Hotspot, wodurch er in den Fokus internationaler Schlagzeilen geriet. Im Vorjahr sperrten die Liftanlagen nicht einmal auf - am Freitag startete man in die heurige Skisaison. Eine Saison, vor der noch sehr viele Fragezeichen in Sachen Covid stehen. Die Verantwortlichen zeigen sich inmitten des aktuellen Lockdowns noch verhalten.
„Es wird sich in den nächsten Tagen nicht mal annähernd rechnen“, sagte Günther Zangerl, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG zur APA. Die Inbetriebnahme der Silvrettaseilbahn sei nur „ein Probelauf“ und auch „aus Solidarität“ mit der Schweizer Seite des Skigebiets geschehen. Ischgl drängt auf die Öffnung der Gastronomie und Hotellerie am 13. Dezember.
Wintersaison abrupt zu Ende
Zu Beginn der Pandemie war der Tiroler Wintersportort als Corona-Cluster international in die Schlagzeilen geraten. Von der Après-Ski-Szene in Ischgl ausgehend hatte sich das Virus Anfang März 2020 in mehrere europäische Länder weiterverbreitet, zunächst nach Island. Die Wintersaison 2019/20 wurde dann abrupt noch Mitte desselben Monats beendet.
Das Corona-Krisenmanagement der Verantwortlichen vor Ort geriet heftig unter Beschuss und hatte ein gerichtliches Nachspiel. Die Justiz hat ihre strafrechtlichen Ermittlungen aber erst kürzlich eingestellt - die Staatsanwaltschaft Innsbruck teilte am mit, dass es zu keiner Anklage kommen werde. Weiters wurden am Mittwoch zwei zivilrechtliche Klagen am Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien abgewiesen.
„Viele Gäste in Schweiz abgewandert“
In der heurigen Wintersaison möchte man - nach dem aktuellen Lockdown - endlich wieder in Schwung kommen. „Viele Ischgl-Gäste, die ansonsten in unseren Hotels und unserer Region wären, sind im Moment in die Schweiz abgewandert“, berichtete Alexander von der Thannen, Obmann des Tourismusverbandes Paznaun-Ischgl, im Gespräch mit der APA. Dass viele Tagesgäste eigens nach Ischgl anreisen, um den Grenzübertritt mit der Gondel zu vollziehen und schließlich dort in der Gastronomie einzukehren, glaubt er nicht: „Das wird wohl eher marginal sein.“
„Erwarten uns eine Gastro-Öffnung“
Den Saisonstart sah Seilbahn-Vorstand Zangerl auch als „Neustart“. Schließlich sei das Skigebiet die gesamte vergangene Wintersaison 2020/21 wegen der coronabedingten behördlichen Schließungen, die monatelang für ganz Österreich galten, geschlossen geblieben.
Wir erwarten uns eine Gastro-Öffnung, wie sie uns von der Bundesregierung versprochen wurde.
Günther Zangerl, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG
Wichtig sei es nunmehr, dass Ischgl in naher Zukunft wieder zum Normalmodus übergehe: „Wir erwarten uns eine Gastro-Öffnung, wie sie uns von der Bundesregierung versprochen wurde.“ Zehn Tage „Unterschied zu der Schweiz“, wo die Gastronomie bekanntlich geöffnet ist, könne man aushalten, dann werde es aber problematisch, sagte Zangerl.
„Alles ist vorbereitet“
„Wir wollen am 13. Dezember Hotels und Restaurants aufsperren, alles ist vorbereitet“, betonte von der Thannen. Man habe dafür sehr gute Präventionskonzepte erarbeitet und auch die Mitarbeiter seien bereits vor Ort in Ischgl. „Hotels und Restaurants sind schon voll in der Vorlaufzeit“, ließ er wissen. Nicht zuletzt auch die sinkenden Corona-Inzidenzen ließen eine Öffnung jedenfalls zu, so von der Thannen weiter.
Für Infektionsschutz in Ischgl soll neben Beschilderungen und Abtrennungen etwa im Gastrobereich eine flächendeckende 2G-Regel sorgen. „Die Schweizer Kollegen sind diesbezüglich mitgezogen, im gesamtem Gebiet herrscht 2G und FFP2-Maskenpflicht in den Gondeln“, erklärte Zangerl. „Der Skibetrieb kann damit sicher abgewickelt werden. Wir sind bestens vorbereitet“, betonte Zangerl wiederholt.
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