„Nicht viel Zeit“

Die „Krone“ mit dem Kanzler im Kreisky-Zimmer

Politik
08.12.2021 06:00

Neo-Kanzler Karl Nehammer erzählt beim „Krone“-Besuch im Kreisky-Zimmer, wann er vom Kurz-Rücktritt erfuhr und dass die Entscheidung nach einem Gespräch mit seiner Frau fiel. Und er verriet, wer sein politisches Vorbild ist: der erste ÖVP-Bundeskanzler nach dem Zweiten Weltkrieg, Leopold Figl.

Das erste Bild im Kreisky-Zimmer ist symbolisch: Neu-Kanzler Karl Nehammer vor einem Bild eines seiner politischen Vorbilder, Leopold Figl. Sonst war noch nicht viel Zeit, dem früheren Kurz-Büro eine persönliche Note zu geben. „Auch zum Überlegen war nicht viel Zeit“, so der ÖVP-Chef beim „Krone“-Besuch.

Karl Nehammer und „Krone“-Mann Christoph Budin (Bild: Peter Tomschi)
Karl Nehammer und „Krone“-Mann Christoph Budin

„Nach Gespräch mit meiner Frau alles klar“
Der Zeitpunkt des Kurz-Rücktritts war auch für Nehammer überraschend. Wie viel früher kam der Anruf bzw. wie lange hatte er Zeit, das schwere Erbe anzutreten? „Nicht einmal 24 Stunden. Nach einem Gespräch mit meiner Frau war dann meine Entscheidung klar!“

(Bild: Peter Tomschi)

Beim Rundgang durch das Kreisky-Zimmer, das der türkise Kanzler - die SPÖ-Vorgänger residierten im Metternich-Zimmer - „aus praktischen Gründen, weil meine Mitarbeiter alle daneben sind“, wählte, ist der Kurz-Stehtisch mit der Buttonmaschine von einem Wahlkampf schon weg.

Die Boxhandschuhe waren ein Geschenk von Weltmeister Klitschko (Bild: Peter Tomschi)
Die Boxhandschuhe waren ein Geschenk von Weltmeister Klitschko

Handschuhe für den Hobby-Boxer
Auch das türkis-schwarze Bild wird bald abgehängt. Für Persönliches war noch keine Zeit. Lediglich die Boxhandschuhe als Geschenk von Weltmeister Klitschko hat der Hobby-Boxer auf dem Fensterbrett liegen.

Bei der Asylpolitik will Karl Nehammer die harte ÖVP-Linie fortsetzen. (Bild: APA/Roland Schlager)
Bei der Asylpolitik will Karl Nehammer die harte ÖVP-Linie fortsetzen.

Durchschlagskraft wird er im Polit-Geschäft auch brauchen. Doch der neue Bundeskanzler hat nicht nur seine Sprache geändert, sondern eine allgemeine Kurskorrektur in der Corona-Kommunikation vollzogen. Der bisherige Innenminister und Hardliner gibt sich betont verbindlich, er will den Dialog suchen und auf die Skeptiker und Kritiker zugehen.

(Bild: Krone KREATIV)

„Dialog darf nicht enden“
Kein Wort mehr davon, dass die Pandemie vorbei ist, kein Wort vom Licht am Ende des Tunnels. Der neue ÖVP-Chef betont: „Der Dialog darf niemals enden. Das Gesprächsangebot muss immer da sein.“ Man müsse von einem Gegeneinander zu einem Miteinander kommen. Denn: „Wir sind eine Gesellschaft.“ Das Virus sei der Feind, das Virus schränke unsere Freiheit ein und bringe die Menschen um, so Nehammer.

Als Kanzler zeigt er sich nun dialogbereit, auch gegenüber der Opposition. Die Chefinnen von SPÖ und NEOS, Pamela Rendi-Wagner und Beate Meinl-Reisinger, hat er bereits getroffen. Auch FPÖ-Chef Herbert Kickl war eingeladen, dieser sei aber noch „auf Terminfindung“, so Nehammer. Das könne sich nur um ein Missverständnis handeln, konterte der Chef der Blauen wenig später, es sei bereits ein Termin vereinbart.

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