Die bekannte Film- und Burgschauspielerin und Gertraud Jesserer ist im Alter von 77 Jahren in Wien gestorben. Sie kam, wie die „Krone“ erfuhr, am Donnerstagabend bei einem Wohnungsbrand im Wiener Bezirk Alsergrund ums Leben.
Zudem gab es bei dem Feuer zwei Verletzte. Das Gebäude musste, wie berichtet, evakuiert werden. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort, ebenso Rettungskräfte und Polizei. Das Todesdrama um die Schauspielerin, die u.a. in der bekannten „Kommissar Rex“-Serie mitwirkte, wurde am Freitag von ihrem Sohn Michael Vogel bestätigt.
Umfangreiches Bühnenrepertoire
Geboren wurde Gertraud Jesserer am 13. Dezember 1943 in Wien. Schon als 14-Jährige spielte sie an der Seite von Romy Schneider in Rolf Thieles Film „Die Halbzarte“. Mit 16 verließ sie frühzeitig das Wiener Max-Reinhardt-Seminar und debütierte in Franz Molnars „Liliom“ am Theater in der Josefstadt. Nach Engagements am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und erneut am Theater in der Josefstadt kam sie 1973/74 ans Wiener Burgtheater, dem sie bis zu ihrer Pensionierung angehörte.
Zahlreiche TV- und Kinorollen
Noch 2019 war sie im Akademietheater in dem Stück „Zu der Zeit der Königinmutter“ zu sehen. Die zarte Schauspielerin überzeugte immer wieder mit kraftvollen Figuren. Neben ihrer Bühnentätigkeit wirkte sie auch in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen mit. In den fast 100 Folgen der Stegreif-Fernsehserie „Familie Leitner“ war sie als „Gerda“ mit dabei.
In TV-Filmen wie Wolfgang Murnbergers „Taxi für eine Leiche“, Esther Wengers „Ein ganz normales Paar“, Benoit Jacquots „Princesse Marie“ oder 2012 mit Thomas Nennstiels „Nicht mit mir, Liebling“ spielte sie an der Seite von Catherine Deneuve, Anne und Heinz Bennent, Karlheinz Hackl und Elisabeth Orth. Im Kino sah man sie etwa 2003 in Peter Payers „Ravioli“ als Mutter von Alfred Dorfer oder 2004 im Psychothriller „Lautlos“.
1974 wurde sie mit der Kainz-Medaille ausgezeichnet, 2003 mit dem Goldenen Wiener Ehrenzeichen, 2015 mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt in Gold. Jesserer war mit dem mittlerweile verstorbenen Schauspieler Peter Vogel verheiratet, der unter anderem in den ersten beiden „Kottan ermittelt“-Folgen, die Hauptrolle verkörperte. Der ältere ihrer beiden gemeinsamen Söhne, Nick Vogel, kam 1991 im Jugoslawienkrieg als Fotoreporter am Flughafen von Ljubljana (Laibach) ums Leben.
Österreich verliert mit ihr eine große Theater- und Filmschauspielerin.
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne)
„Leidenschaft zum Theater und Freude am Beruf“
„Der tragische Tod von Kammerschauspielerin Gertraud Jesserer erfüllt mich mit tiefer Traurigkeit“, ließ Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) am Abend verlauten. „Österreich verliert mit ihr eine große Theater- und Filmschauspielerin. Gertraud Jesserer hat in den 60 Jahren ihrer erfolgreichen Karriere ihr Publikum stets begeistert. (...) Sie personifizierte die Leidenschaft zum Theater und die Freude am Beruf, den sie trotz vieler Schicksalsschläge mit Begeisterung und Hingabe ausübte“, so die Politikerin.
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