Die Gastronomie und Hotellerie gehören zweifelsfrei zu jenen Branchen, denen die Pandemie besonders zusetzt. Und während Wien nach dem jüngsten Lockdown wieder in die Gänge kommen will, bleiben Lokale und Beherbergungsbetriebe weiter zu. So hat es der Bürgermeister - auf Empfehlung seiner Experten - verordnet. Wiens Tourismusbetriebe reagierten mit Unverständnis. Mit Wut!
Jetzt flatterte dem Stadtoberhaupt ein nur bedingt freundlicher Brief ins Postkasterl. In dem Schreiben, das der „Krone“ vorliegt, richten fünf Branchenvertreter einen dramatischen Appell an Michael Ludwig. Sie fordern eine Öffnung der noch „weggesperrten“ Branchen parallel zu Niederösterreich - also bereits am 17. Dezember.
„Wien weist die geringsten Inzidenzzahlen auf. Umso weniger ist nun das Verständnis vorhanden, wieder durch besonders strenge Maßnahmen bestraft und unserer wirtschaftlichen Existenz beraubt zu werden“, schreibt etwa Gastronomie-Obmann Peter Dobcak. Auch die Chefin der Ottakringer Brauerei griff zur Feder und formulierte einen emotionalen Brief an Ludwig: „Ich bitte dich, höre auf die vielen Stimmen, die zu dir rufen, und mach es möglich, dass wir wieder arbeiten dürfen“, zeichnet „Deine“ Christiane Wenckheim.
Von der Ottakringer Brauerei zum Hotel Sacher
Auch im wohl traditionsreichsten Gästehaus der Stadt, dem Hotel Sacher, ist der Unmut zu spüren. „Uns alle eint, dass wir die Pandemie möglichst schnell hinter uns lassen möchten. Die permanente Benachteiligung des Tourismus ist aber einfach nicht mehr einzusehen. Wir sperren immer als Erster zu und als Letzter wieder auf“, so Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher Hotelgruppe. Noch bis inklusive 19. Dezember muss auch die Hotellerie in der Bundeshauptstadt geschlossen bleiben.
Im Gegensatz dazu dürfen die Sehenswürdigkeiten, darunter das Riesenrad und die zahlreichen Museen der Stadt wieder öffnen. Doch ohne Touristen bringt das recht wenig. „Eine einheitliche Öffnung ist für unsere Betriebe unumgänglich“, sagt Patrick Quatember, Generalsekretär der Austrian Leading Sights, Verein der Top-Sehenswürdigkeiten des Landes. Verzögerungen seien nicht mehr nachvollziehbar. Man habe bewiesen, dass mit höchsten Sicherheitsstandards gearbeitet werden kann. Aber: Zumindest die Christkindlmärkte dürfen am Sonntag öffnen – für die Wiener.
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