Mit 2G-Nachweis und FFP2-Maske können nun die Weihnachtseinkäufe erledigt werden - mit Ausnahme von Oberösterreich, das erst am 17. Dezember den stationären Handel öffnet. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will sieht mit Hinweisschildern, Durchsagen und stichprobenartigen Kontrollen das „Rüstzeug“, um einen sicheren Handel zu ermöglichen. Verstöße können übrigens richtig teuer werden.
Für Kunden kann ein Zuwiderhandeln mit bis zu 500 Euro bestraft werden, Geschäftsinhaber müssen im Maximalfall sogar mit bis zu 3600 Euro rechen, wie Will gegenüber Ö1 am Montag erklärte.
Verhaltener Start nach dem Lockdown - aber die Kunden kommen
Der Handelsverband erwartet für den ersten Shopping-Tag nach dem Lockdown nur einen verhaltenen Start, erst am Abend dürften dann verstärkte Weihnachtseinkäufe beginnen. „Die Gastronomie fehlt und der Lockdown für Ungeimpfte geht weiter“, ein Problem für den Handel, wie Will weiter erläuterte. Hinzukommen noch die geschlossenen Geschäfte in Oberösterreich.
Ein erster Rundumblick am Montag um die Mittagszeit zeigt, dass sich die Prognose vorerst bestätigt: In der Steiermark hielt sich die Kauflust der Menschen etwa in der Grazer Innenstadt noch weitgehend in Grenzen. Gefragt waren Bücher, Weihnachtsware und Spielzeug, Glühwein „to go“ war aber schon ein Renner. In Wien war beim Einkaufszentrum Gerngroß „mehr los als üblich“, hier waren Kleidung und Elektrogeräte besonders begehrt.
Positiv läuft es offenbar gerade in Vorarlbergs größtem Einkaufszentrum, dem Messepark in Dornbirn, hier wurde „sehr guter Besuch“ verzeichnet, einen Ansturm gab es aber auch dort nicht. Ähnliches war auch aus Kärnten zu hören. Aus dem Burgenland wurde etwa aus dem Outlet Center in Parndorf sowie aus Eisenstadt reger Zustrom, aber kein Ansturm gemeldet.
Niederösterreich und Salzburg freuten sich ebenfalls über kauffreudige Konsumenten. „Man merkt, dass es einen gewissen Nachholbedarf gibt, etwa in den Bereich Technik, Sportartikel oder Spielwaren, aber es gibt eigentlich keine Branche, die besonders heraussticht", so Manuel Mayer, Manager von Salzburgs größtem Einkaufszentrum. Im Wiener Neustädter Fischapark wurden laut Center-Leiter Christian Stagl „gute Geschäfte“ verzeichnet, ein echter Ansturm sei aber ausgeblieben. In der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf lag die Frequenz dagegen über den Erwartungen.
Millionenverluste jede Woche
Der Handelsverband geht jedenfalls weiter von bundesweiten Umsatzverlusten von 440 Millionen Euro pro Woche aus. „Wir wissen, dass wir vom Weihnachtsgeschäft nur noch bis zu einem Viertel wieder aufholen können. Da das Timing mit den doppelten Gehältern 1:1 ein Amazon-Förderprogramm war“, so Will zu Ö1.
Das Timing mit den doppelten Gehältern war 1:1 ein Amazon-Förderprogramm.
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will
Hilfen müssen aufgestockt werden
Daher müssten die Corona-Wirtschaftshilfen aufgestockt werden, forderte der Handels-Lobbyingverband einmal mehr. „Nachdem das Epidemiegesetz im Vorjahr gekippt wurde, wurden volle Entschädigungen in Aussicht gestellt. Es gibt allerdings viele Fälle, bei denen der Ausfallsbonus und der Verlustersatz nicht greifen“, so Will in einer Aussendung am Montag.
Sonntagsöffnung mit Demo-Chaos?
Kommendes Wochenende hofft der Handelsverband dann auf einen „goldenen Sonntag“, erstmals darf österreichweit an einem Sonntag geöffnet werden. Am kommenden Einkaufswochenende soll es so gelingen, die Lockdown-Verluste des Handels zumindest ein wenig abzufedern. Aber es gibt auch schon eine neue Sorge: die Anti-Corona-Maßnahmen-Demos:. „Es darf keinesfalls zu weiteren Behinderungen in den Innenstädten kommen, unsere Händler sind verzweifelt. Der kommende Samstag und der ‘goldene Sonntag‘ am 19. Dezember, der verkaufsoffen gestaltet ist, müssen ohne Demonstrationen in den Einkaufsstraßen verlaufen“, forderte Will.
Für die Sonntagsöffnung fehlt aber noch so einiges: Und zwar die entsprechenden Verordnungen von sieben Bundesländern, kritisiert Will weiters. „Bis übermorgen, 15. Dezember, muss die Personalplanung fixiert werden, da die Handelsbeschäftigten bis dahin das Recht haben, die Arbeitsleistung abzulehnen. Was bis dato aber fehlt sind die Landesverordnungen für die einmalige Sonntagsöffnung am 19. Dezember. Wien und Kärnten sind die einzigen Bundesländer, die bislang die Verordnung geliefert haben.“
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