Die Entscheidung von Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) zum Stopp einiger Straßenbauprojekte hatte am Dienstag einen Nachhall im steirischen Landtag: Die FPÖ wollte von dem für Verkehr zuständigen LHStv. Anton Lang (SPÖ) wissen, was er konkret wegen des abgesagten Ausbaus der A9 tue.
Der FPÖ-Abgeordnete Stefan Hermann, der Lang zu Beginn der Sitzung befragte, sprach hinsichtlich des von Gewessler argumentierten vermiedenen Bodenverbrauchs durch den Stopp von einem „fadenscheinigen Argument“. Die Grünen hätten einfach die Schwäche der Bundes-ÖVP für die Absagen ausgenutzt, sogar SPÖ-Baugewerkschafter Josef Muchitsch habe von Pflanzerei gesprochen, sagte Hermann. Dieser führte auch die Unfallzahlen im betreffenden Abschnitt der A9 als Grund an, die Verbreiterung von zwei auf drei Spuren zu verwirklichen. „2020 hat es 110, 2021 bisher 145 Unfälle gegeben“, sagte der freiheitliche Mandatar.
Pendler zum Umsteigen bewegen
Lang replizierte, das Land habe bei einer Bundesmaterie keine Einflussmöglichkeit. Er verwies auf den Ausbau des Nahverkehrs mit S-Bahn von Graz nach Leibnitz bzw. Wies sowie die Errichtung des neuen Bahnhofs Weststeiermark im Zuge des Koralmbahn-Baus, die 2025 fertig sei. Dazu wurde der zweigleisige Ausbau der Südbahn von Graz nach Spielfeld sowie der zweigleisige Ausbau des Flughafen-Asts südlich von Graz wieder aufgenommen. „Das wird bis Ende 2025 umgesetzt, wie es aussieht. Damit haben wir mehr Gleise, eine Voraussetzung für einen dichteren Takt. Mein Ziel ist es, durch die Verbesserung des Angebot Pendler zum Umsteigen zu bewegen. Mal ehrlich, wann haben wir Stau?“, fragte Lang und antwortete gleich selbst: „In der Früh, am Abend“, bedingt durch den Pendlerverkehr.
Letztes Wort noch nicht gesprochen
Mit der ÖBB zusammen schaffe man im kommenden Jahr auf der S5 (Graz-Leibnitz) wahrscheinlich einen Halbstundentakt. Von Graz über Werndorf-Deutschlandsberg-Wies peile man bis 2029 ebenfalls einen Halbstundentakt an. Dazu komme ein Stundentakt mittels Railjet Klagenfurt-Graz-Wien ab 2025 und mit dem Interregio-Zug Graz-Maribor ein weiterer Stundentakt. Ihm sei aber bewusst, dass die Ausweichverkehre entlang der A9 als Belastung empfunden würden. Sollte die Öffi-Forcierung keine Entlastung ergeben, werde man an den Bund herantreten, sich die Situation nochmals anzusehen.
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