Während in Großbritannien bereits 90.000 Covid-Neuinfektionen vermeldet werden, wird in Österreich über Weihnachten und Silvester wieder geöffnet. Politiker und Experten machen sich deshalb große Sorgen, denn spätestens ab Jänner dürfte die fünfte Welle auch bei uns anrollen. Omikron soll Delta als dominierende Corona-Variante ablösen.
Dass auf Europa - und somit auch Österreich - eine fünfte Welle zukommt, gilt laut einhelliger Meinung der Experten als fix, zu ansteckend ist die neue Mutation Omikron. Die Frage ist nur, wie schlimm sie Österreich treffen wird. Tatsächlich könnten laut Fachleuten aus den bisher 75 Omikron-Fällen bereits bis Silvester gut 1000 werden. „Ende Dezember, spätestens Anfang Jänner werden auch wir es mit Omikron und damit mit einer fünften Welle zu tun haben“, bestätigte der Molekularbiologe Andreas Bergthaler von der Akademie der Wissenschaften.
Infektionszahlen im Sinken, aber ...
Österreich habe mit der vierten Delta-Welle gerade erst „eine große Herausforderung“ mehr oder weniger gemeistert, betonte Molekularbiologe Andreas Bergthaler. Die Infektionszahlen seien deutlich reduziert, doch nun komme die Omikron-Variante, und da zeige sich vor allem international, dass wir in den nächsten Wochen eine deutliche Zunahme an Fällen zu erwarten hätten. In London etwa sei bereits jede dritte Corona-Infektion der neuen Variante geschuldet. Aus diesem Grund spreche sich Bergthaler klar für präventive Maßnahmen aus, damit es nicht wieder als letzte Konsequenz zu einem Lockdown kommen müsse.
Generell, also angesichts sinkender Zahlen und der beginnenden Entlastung in den Spitälern, „sieht es derzeit gut aus“, so Epidemiologe Gerald Gartlehner, „insofern kann man schon öffnen. Aber es braucht schon weiter Maßnahmen wie 2G, Masken usw.“ Denn auch er sieht Omikron als Bedrohung: „Omikron ist der dunkle Schatten am Horizont.“
Bereits Anfang Dezember warnte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), dass Fachleute bereits neuerlich klar festgestellt hätten, „dass die Pandemie noch lange nicht vorbei ist und wir mit einer neuen Welle Anfang nächsten Jahres rechnen müssen“. Es gelte alles zu tun, „damit es nicht zu einem neuerlichen Lockdown kommen muss“, betonte sie. Dazu sei die Corona-Schutzimpfung nach wie vor das einzige nachhaltige Mittel.
Mückstein schließt neuerlichen Lockdown nicht aus
Mit Blick auf die sich verbreitende Omikron-Variante wollte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nicht festlegen, ob es erneut zu einem Lockdown für alle kommen werde. Konkreter wurde da schon Oberösterreichs Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP): „Wenn sich Omikron weiterhin so ausbreitet, rechne ich mit einem weiteren Lockdown.“
Lauterbach: „Fünfte Welle wird kommen“
Auch Deutschland steht nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor einer massiven fünften Welle. Die Omikron-Welle könne verzögert, aber nicht verhindert werden, sagte er am Freitag.
Zahlen aus Großbritannien bereiten Kopfzerbrechen
Lauterbach fügte hinzu: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Omikron-Welle eine massive Herausforderung wird für unsere Krankenhäuser, für unsere Intensivstationen, aber auch für die Gesellschaft in der Gänze.“ So eine Herausforderung habe man in der Pandemie noch nicht gesehen. Was in Großbritannien derzeit beobachtet werde, übertreffe alles, was bisher beobachtet worden sei: „Das einzige, was zuverlässig schützt vor einem schweren Verlauf bei der Omikron-Infektion, ist die Boosterimpfung.“
Das einzige, was zuverlässig schützt vor einem schweren Verlauf bei der Omikron-Infektion, ist die Boosterimpfung.
Deutschlands Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
„Sind an einem Schlüsselpunkt der Pandemie“
Auch durch einen etwas milderen Verlauf des Infektionsgeschehens könne die Zahl der Sterbefälle nur für zwei bis drei Wochen geringer gehalten werden, so Lauterbach. „Daher glaube ich, sind wir an einem Schlüsselpunkt der Pandemie.“ Mit den klassischen Mitteln könne die Omikron-Welle nicht zurückgedrängt werden. „Da müssen wir andere Register der Bekämpfung ziehen.“
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