Bund & Länder beraten

Omikron-Gipfel: Silvester-Lockerungen wackeln

Politik
22.12.2021 11:20

Hohe Fallzahlen in den USA, Warnungen in Deutschland: Bei uns dominiert noch Delta, doch so steil, wie Omikron daherkommt, könnten wir bald an eine Wand fahren. Bund und Länder beraten derzeit, wie sie der erwarteten massiven Infektionswelle entgegentreten sollen. Die in Aussicht gestellten Lockerungen sind schon wieder fraglich: Dem Vernehmen nach könnte das Aufheben der Silvester-Sperrstunde wackeln bzw. es Anpassungen bei den Gastro-Öffnungszeiten geben. Auch neue Einreise-Verschärfungen stehen zur Diskussion.

Neben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sind auch Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (beide Grüne) sowie Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) bei dem Gipfel dabei, die Landeshauptleute sind per Video zugeschaltet. Erstmals ist auch das neue Expertengremium GECKO mit am Tisch.

Auf diesem liegen mögliche Einreiseverschärfungen: Staaten mit einer bereits jetzt starken Omikron-Verbreitung könnten ab dem 24. Dezember als Virusvarianten-Gebiete definiert werden. Erwogen wird dies offenbar für Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und Norwegen. Kritik an solchen Maßnahmen kam nicht nur von der Tourismuswirtschaft, sondern auch von Expertenseite: „Es war sinnvoll, ganz am Anfang Einreisebeschränkungen zu verhängen, um ein paar Tage zu gewinnen. Aber jetzt, wo sich Omikron in unserem Land ausbreitet, wird das nichts mehr signifikant reduzieren“, sagte der Molekularbiologe Ulrich Elling am Dienstagabend in der „ZiB 2".

Zu Silvester war die Aufhebung der Sperrstunde geplant, das könnte wieder zurückgenommen werden. (Bild: Markus Tschepp)
Zu Silvester war die Aufhebung der Sperrstunde geplant, das könnte wieder zurückgenommen werden.

Testzentren und Impfstraßen könnten auch an Feiertagen offen bleiben
Möglich scheint dem Vernehmen nach auch die Rücknahme von bereits in Aussicht gestellten Lockerungen. So könnte etwa die Aufhebung der Gastronomie-Sperrstunde um 23 Uhr zu Silvester und möglicherweise auch grundsätzlich wackeln. GECKO will auch die Frage der Öffnungszeiten der Corona-Testzentren sowie Impfstraßen ansprechen - einige Bundesländer haben die Schließung zu den Feiertagen vorgesehen.

GECKO empfiehlt „Minimalmodus“ ab Montag
Generell empfiehlt das Gremium einen „Minimalmodus“ ab dem 27. Dezember. Wichtig sei, schnell zu reagieren. Auch was Treffen angeht, werden schärfere Regeln diskutiert: Im Spiel sind Maskenpflicht und 2G bei Zusammenkünften von maximal 25 Personen. Dies könnte auch für den 31. Dezember gelten. Veranstaltungen könnten dann nur noch mit zugewiesenen Sitzplätzen stattfinden dürfen.

Die dynamische Entwicklung von Omikron soll laufend bewertet werden. Eins steht fest: Die neue Variante ist auf dem Vormarsch und wird wohl auch in Österreich dominant sein. Das Prognosekonsortium rechnete in der Vorwoche mit 16.000 Neuinfektionen täglich im Jänner - nun aber weiß man, dass sich die Form rascher ausbreitet als gedacht: nämlich zwei bis dreimal häufiger als Delta.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Komplexitätsforscher Peter Klimek nannte Omikron keine Welle mehr, sondern „eine Wand“ - ob ihrer enormen Steilheit, mit der sie daherkommt. Das einzig Gute: Je steiler sie daherkommt, desto schneller ist sie in der Regel vorbei. So könnte vielleicht auch zu überlegen sein, ob man nicht schnell durchzutauchen versucht, anstatt das System länger zu überlasten. Da müsste man die Maßnahmen überdenken.

Bisher 365 Omikron-Fälle
Bisher wurden 365 Omikron-Fälle bei uns gemeldet. Dabei wird viel getestet, aber nicht unbedingt viel sequenziert - also intensive Untersuchungen der Proben durchgeführt, um mehr über das Virus herauszufinden. Das kritisiert Molekularbiologe Elling und meint, dass man viel zu wenig wisse und nicht einmal die Dunkelziffer abschätzbar sei.

Doch kann man künftig auch die Ausbreitung von Omikron besser mittels PCR-Tests beobachten: Denn mit neuen spezifischen Test-Kits samt Auswertungssystem können Omikron-Fälle per PCR-Testung ausgemacht werden – und zwar mit so hoher Wahrscheinlichkeit, dass keine Extrabestätigung per Sequenzierung mehr nötig ist. Laut Bernhard Benka, AGES-Bereichsleiter für öffentliche Gesundheit, ist dies seit dieser Woche in Laboratorien bundesweit möglich.

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