Mit dem Kauf von Salzburg Schokolade vergrößert die Julius-Meinl-Dynastie ihr Lebensmittel- und Immobilienportfolio.
Vor rund 160 Jahren hat Julius Meinl I, Ururgroßvater des bekannten Ex-Bankers Julius Meinl V., mit einem Kaffeegeschäft in Wien gestartet. Vor dem Zweiten Weltkrieg war man mit fast 1200 Geschäften bzw. Lagern in acht Ländern sogar der größte Feinkost- und Lebensmittelhändler in Mitteleuropa. Bis 2005 wurden die Standorte verkauft, die 254 heimischen Filialen gingen an Rewe und Spar.
Schokolade als neues Aushängeschild
Nur der traditionsreiche Meinl am Wiener Graben blieb. Es ist eines der Aushängeschilder der Dachmarke „House of Julius Meinl“. 1950 gegründet, werden dort aktuell rund 22 Millionen Euro umgesetzt. Kürzlich wurde das Geschäft für sieben Millionen Euro umgebaut. Mit dem Kauf des zweitgrößten rumänischen Schokoriesen Excelent 1997 sowie Kandia 2003 startete man unter dem Namen „KEX Confectionery“ eine Süßwaren-Gruppe.
2013 wurden der Schweizer Schokoladenhersteller Heidi Chocolat und Niemetz Schwedenbomben, 2015 die heimische Süßwarenkette Schokothek (18 Shops), 2017 der deutsche Pralinienspezialist Schwermer Dietrich Stiel und 2018 Chocolat Schönenberger aus der Schweiz übernommen. Genaue Zahlen zu der gesamten Gruppe sind aber nicht bekannt.
Sohn Julius wächst ins Geschäft hinein
Der jüngste Coup, der Kauf von Salzburg Schokolade (130 Mitarbeiter), die die Mirabell Mozartkugeln fertigen, bringt weitere 22 Millionen Euro Umsatz. Dazu kommen unter „Julius-Meinl-Living“ aktuell drei Immobilienprojekte, um die sich Sohn Julius Meinl VI. kümmert. Konkret werden in Prag, Belgrad und Budapest 347 „Serviced Apartments“ im Gesamtwert von 93 Millionen Euro betrieben. Mit an Bord ist hier auch noch Ex-Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl, dem in den USA ein Prozess wegen Bestechung und Geldwäsche droht.
Hinter dem Geschäft mit Kaffee, Marmelade & Co. steht hingegen der Onkel von Julius Meinl V., Thomas Meinl. Seine Julius Meinl Industrieholding setzte vor der Krise weltweit stolze 186 Millionen Euro mit rund 1000 Mitarbeitern um. Das Verhältnis der beiden soll jedoch ziemlich „unterkühlt“ sein, heißt es.
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