Zu den Feiertagen blieb das große Geschäft bei den meisten Wirten in Wien aus. Auch die frühe Silvester-Sperrstunde trübt die Stimmung.
In der Innenstadt waren am 24. Dezember bis in die Abendstunden viele Menschen unterwegs. Bei Wirten lief das Geschäft unterschiedlich gut.
Das Gasthaus „Leupold“ in der City hatte heuer zum ersten Mal an den Feiertagen geöffnet. Während am 24. Dezember viele Gäste da waren, blieb es am Christtag eher ruhig.
„Erst abends füllten sich ein paar Tische“
In die „Wienerin“ beim Graben hingegen verirrte sich an Heiligabend kaum ein Gast. Auch am ersten Weihnachtstag lief das Geschäft schlecht: „Erst abends füllten sich ein paar Tische“, erzählt Mitarbeiter Navid Adham. Doch die Freude währte nur kurz. „Am 26. Dezember war wieder wenig los“, berichtet er. Was also im Advent an Umsatz durch den Lockdown und die damit verbundenen Absagen der Weihnachtsfeiern an Umsatz verloren wurde, konnte an den Feiertagen nicht einmal ansatzweise aufgeholt werden.
Vielen Betrieben kam das Aufsperren teurer zu stehen, als geschlossen zu halten. Kein Wunder also, dass sich eine Vielzahl dafür entschied, erst im neuen Jahr wieder Gäste zu empfangen.
Beim Heurigen Fuhrgassl-Huber in Neustift am Walde entschied man sich dafür, das Angebot aus dem Lockdown - Gerichte und Wein in Flaschen als Take-Away - zu verlängern. „Die Leute trauen sich nicht wirklich in die Lokale“, schildern die Wirte. Sie würden die Speisen auch jetzt noch eher abholen, als sie vor Ort zu genießen. Daher haben die meisten Gastronomen bereits auch das Silvestergeschäft abgeschrieben.
Silvester wird nicht in Lokalen gefeiert
War ein Großteil der Lokale zum Jahresende meist Monate im voraus gut oder ausgebucht, ist die Reservierungslage heuer schlecht. Grund dafür ist sicherlich die Sperrstunde um 22 Uhr. „Viele werden daheim ohne Sperrstunde feiern“, sagt Erwin Scheiflinger, Fachgruppen-Obmann-Stellvertreter in der Wiener Wirtschaftskammer. Das sei gefährlicher: Denn immerhin würden die Lokale im Gegensatz zum Privaten mit der 2G-Kontrolle ein geschütztes Umfeld bieten.
„Wir hatten im Jahr 2019 das letzte Mal zu Silvester geöffnet. Das macht doch heuer wieder keinen Sinn“, sagt Nikolaus Gutmann, Chef vom Edison. Der Umsatzverlust betrage bis zu 70 Prozent. „Und die 22-Uhr-Sperrstunde ist doch ein Scherz. Da sollten sie das Aufmachen ganz verbieten“, kritisiert er.
Bis 22 Uhr zu öffnen, ist doch ein Scherz. Wer stößt um halb zehn zu Silvester an und geht dann nach Hause?
Nikolaus Gutmann
Neben dem vorgezogenen Zapfenstreich drückt auch der drohende Lockdown die Stimmung bei den Gastronomen. „Wir brauchen die Sicherheit, dass wir Förderungen bekommen“, betont Scheiflinger. Die Hilfen vom letzten Lockdown seien noch ausständig, die Gastronomen müssten das Geld vorstrecken, ewig würden sie das aber nicht durchhalten.
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