In vielen Wiener Bezirken kümmert sich nur noch ein einziger Mediziner um die Wehwehchen unserer Kleinsten. Jede einzelne Pensionierung macht die Lage noch dramatischer.
Dr. Rudolf Schmitzberger ist Arzt mit Leib und Seele. Oder, besser gesagt, er war es 26 Jahre lang. Jedem Kind versuchte er, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Nun ist aber Schluss damit: Mit 65 Jahren geht er in Pension, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auch ihm gelang es nicht, einen Nachfolger für die große Praxis in Wien-Margareten zu bestimmen. Für die Kinder einen neuen Arzt zu finden, gestaltet sich schwierig.
Wien verfügt nur noch über 71 Kassen-Kinderärzte. 2010 waren es noch 91 - und das, obwohl im vergleichbaren Zeitraum die Bevölkerung Wiens um etwa 200.000 Menschen (entspricht der Größe von Linz) angewachsen ist. Jede weitere Pensionierung ist daher eine Katastrophe.
Laut Ärztekammer, in der sich auch Schmitzberger nun verstärkt engagiert, sind die Honorare der Hauptgrund. Diese fallen historisch bedingt schlechter aus als die der Kollegen. Man kritisiert das zögerliche Bemühen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), diese anzugleichen. Auch das Risiko, ohne die Unterstützung durch andere Ärzte und medizinisches Personal eine Praxis zu betreiben, lehnen viele Jungmediziner ab.
„Es muss sich jedenfalls etwas tun“
Hinzu kommt, dass junge Frauen den Job scheuen, da eine Karenz bei eigener Mutterschaft doch recht schwierig ist. „Es muss sich jedenfalls etwas tun“, fordert Schmitzberger. Und räumt weiter mit Wehmut seine Habseligkeiten aus der Wiener Praxis aus ...
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