Silvester-Bremse nötig

GECKO: Österreich vor „markantem Wendepunkt“

Politik
29.12.2021 11:26

Die Mitglieder der „gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination“ (GECKO) haben am Mittwoch zu den aktuellen Entwicklungen rund um die Omikron-Variante des Coronavirus Stellung bezogen. Man erwarte in den nächsten Tagen eine rasche Dynamik. Um einen neuerlichen Lockdown im Jänner zu verhindern, soll auf größere Feierlichkeiten zu Silvester verzichtet werden. „Silvester ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur der Jahreswechsel, sondern auch markanter Wendepunkt in der Infektionskurve. Wir müssen Zeit gewinnen und uns jetzt an die Maßnahmen halten“, so Expertin Katharina Reich.

Die Warnungen der GECKO-Mitglieder kommen nicht von ungefähr. Denn mit den Weihnachtsfeiertagen ist in Österreich auch die Phase der sinkenden Infektionszahlen zu Ende gegangen.

Neuinfektionen innerhalb von zwei Tagen verdoppelt
In den vergangenen 24 Stunden (Stand: Mittwoch, 9.30 Uhr) sind in Österreich 3251 Neuinfektionen verzeichnet worden. Zum besseren Vergleich: Am Vortag waren es noch 2416 neue Fälle, am Montag überhaupt „nur“ 1550. Am Mittwoch vor einer Woche wurden 2781 Neuinfektionen gemeldet. 17 Infizierte starben in den vergangenen 24 Stunden. Die Experten sind sich einig, dass der aktuelle Anstieg bereits auf die Omikron-Variante zurückzuführne ist. 

Reich appellierte daher an die Bevölkerung, sich testen zu lassen, Silvester solle zudem nur im kleinen Kreis gefeiert werden. „Wir lernen Omikron gerade erst kennen, wissen aber bereits, dass die Gefahren groß sind. Klar ist, dass wir mit einer neuen Dynamik der Pandemie rechnen müssen. Extrem rasche Entwicklungen sind zu erwarten“, so Reich.

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Klar ist, dass wir mit einer neuen Dynamik der Pandemie rechnen müssen. Extrem rasche Entwicklungen sind zu erwarten.

Katharina Reich

Szekeres: Jetzt Risiko für Lockdown reduzieren
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres verteidigte zudem die frühzeitige Silvester-Sperrstunde um 22 Uhr. „Das ist ein wichtiges Signal, um klar zu machen, dass groß angelegte Feiern zum heurigen Jahreswechsel gefährlich sind und gravierende Auswirkungen aufs Infektionsgeschehen haben können. Die Omikron-Welle wird kommen, es liegt aber an uns allen, wie schnell und wie groß sie wird. Wenn wir jetzt vorsichtig sind, dann können wir gemeinsam das Risiko eines weiteren Lockdowns reduzieren.“ 

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Wenn wir jetzt vorsichtig sind, dann können wir gemeinsam das Risiko eines weiteren Lockdowns reduzieren.

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres

Für Markus Müller, Rektor der Med-Uni Wien, tragen die aktuellen Maßnahmen dazu bei, die Belastung der Intensivstationen weiter zu reduzieren, allen Impfwilligen noch die Gelegenheit zu einer Booster Impfung zu geben und somit für eine Omicron Welle vorbereitet zu sein.

Striedinger: Nicht ratsam, an Demos teilzunehmen
Generalmajor Rudolf Striedinger warnte - wohl mit Blick auf die von Maßnahmen-Gegnern bereits angekündigten Demonstrationen rund um den Jahreswechsel - vor großen Zusammenkünften, auch wenn diese durch das Demonstrationsrecht gedeckt sind: „GECKO ist angetreten, um die Politik wissenschaftlich fundiert zu beraten sowie um militärische Expertise in die operative Umsetzung einzubringen. Die aktuellen globalen Entwicklungen von Omikron zeigen uns deutlich, dass es aus virologischer und medizinischer Sicht nicht ratsam ist, an großen Versammlungen, wie Demonstrationen, teilzunehmen. Wenn notwendig, dann mit Maske und ausreichend Abstand.“

11. Dezember: Zehntausende Demonstranten zogen durch Wien (Bild: Martin Jöchl)
11. Dezember: Zehntausende Demonstranten zogen durch Wien

Zuvor hatte bereits Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) von Demonstrationen zu Silvester abgeraten: „Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch vernünftig zu tun.“ Es sei nicht vernünftig, das Versammlungsrecht „zu unterwandern oder gar zu missbrauchen und sich dann einer neuerlichen Gefahr einer Infektionswelle auszusetzen“.

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