In heller Aufregung

Zum Umdenken: Petition gegen Silvesterknallerei

Tierecke
28.12.2024 07:00

Es war das Reich der Mitte, in dem der Siegeszug der himmlischen Illumination begann – zum Leidwesen von manchen Lebewesen. Alle Jahre wieder knallt’s! Der Trubel zum Jahreswechsel beginnt oft schon Tage vorher und versetzt Haus- wie auch Wildtiere in Dauerstress. So können Tierfreunde Abhilfe schaffen.

Alles begann vor mehr als 1400 Jahren in China, als der Mönch Li Tian eine einfache Konstruktion erfand, um böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Ein Bambusrohr gefüllt mit Salpeter, Holzkohle und Schwefel – das Feuerwerk war geboren. Vom fernöstlichen Volksglauben fand es bald Eingang in die höfische Kultur der westlichen Welt.

Eine Nacht wie keine andere
Nach wie vor ist das Feuerwerk ein traditionsreiches gesellschaftliches Event. Am 31. Dezember markiert es für viele sogar den Höhepunkt des Jahres. Für manche Lebewesen gleicht diese Nacht einem Albtraum. Haustiere geraten in Panik, Wildtiere verletzen sich oder fliehen in Todesangst, und der Feinstaub belastet unsere Luft auf Rekordwerte. Und das alles für wenige Minuten Illumination am Himmel.

Tipps für Tierhalter

  • Ihr Liebling sollte gechippt und registriert sein! An keinem anderen Tag entlaufen so viele Haustiere wie zu Silvester.
  • Lassen Sie Ihren Hund rund um den Jahreswechsel nicht von der Leine.
  • Schließen Sie vorhandene Katzenklappen sowie alle Fenster, ziehen Vorhänge zu oder Jalousien runter.
  • Es hilft, ruhige Musik in passender Lautstärke abzuspielen
  • Volieren sowie Kleintiergehege mit einem Tuch abdecken.
  • Manche Tiere verkriechen sich: Lassen Sie es zu und bieten der Fellnase einen geschützten Rückzugsort, wie eine kuschelige „Höhle“!
  • Beruhigungsmittel (z.B. CBD-Tropfen) sollten vom Tierarzt verschrieben werden.
  • Verhalten Sie sich bitte ruhig und gelassen, alles andere verstärkt die Angst nur zusätzlich. Ihre Anwesenheit wirkt stressmindernd und hilft Ihrem tierischen Freund, die beängstigende Nacht gut zu überstehen.
Wenn Wildtiere aus Angst flüchten müssen, kostet ihnen das gerade im Winter viel Energie, die sie eigentlich zum Überleben brauchen. (Bild: stock.adobe.com)
Wenn Wildtiere aus Angst flüchten müssen, kostet ihnen das gerade im Winter viel Energie, die sie eigentlich zum Überleben brauchen.
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Ich gehe so gut wie gar nicht auf die Geräuschkulisse ein, um meine Tiere in ihrer Angst nicht noch zu bekräftigen. Ich schaffe Rückzugsorte und bleibe um Mitternacht mit ihnen in der Wohnung, so klappt es für uns am besten. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen auf Feuerwerk verzichten!

Tierecke-Ressortleiterin Maggie Entenfellner mit „Heidi“ und „Luise“. (Bild: Maggie Entenfellner)

Maggie Entenfellner, Ressortleiterin „Krone“-Tierecke

Die Natur leidet unter der von Menschen verursachten Knallerei
Vögel zeigen panische Reaktionen und werden unter Umständen tagelang von ihren Schlafplätzen vertrieben – manche finden nie wieder den Weg zurück. Igel erwachen aus ihrem Winterschlaf, Rehe suchen panisch nach geeigneten Verstecken. Gerade im Winter müssen unsere Wildtiere gut mit ihren Kräften haushalten, weil sie nur begrenzte Energie- und Nahrungsreserven zur Verfügung haben.

An und für sich gilt in Österreich im Ortsgebiet ein Verbot der Verwendung von pyrotechnischen Artikeln ab der Kategorie F2 (z.B. Schweizer Kracher, Knallfrösche). Leider können Gemeinden es mit einer Ausnahmeregelung aufheben, was die meisten auch tun.

Langfristige Maßnahmen

Langfristig eigenen sich Therapiemaßnahmen, um die Angst vor Silvesterkrach zu reduzieren:

  • Desensibilisierung: Gewöhnung durch Vorspielen von Silvestergeräuschen (CDs oder YouTube, anfangs sehr leise, die Lautstärke nur langsam steigern, ohne dass der Hund dabei ängstlich wird).
  • Gegenkonditionierung: Lernen, Feuerwerk mit etwas Positivem zu verbinden, wie etwa Spiel oder Futter.
  • Entspannungstraining: Situationen, in denen Hunde entspannt sind, konsequent mit einem Signal („Entspannungswort/-ton“) oder einer Belohnung verbinden - dieses Signal kann in einer Stress- oder Angstsituation die Anspannung des Hundes reduzieren!

Langfristige Therapien sollten einige Monate im Voraus gestartet werden. Erste Erfolge zeigen sich dann bereits innerhalb kurzer Zeit!

Petition für ein tier- und umweltfreundliches Österreich
Schon seit Jahren wird eine Reduktion von privatem Feuerwerk und der Appell an den Einzelhandel, Pyrotechnik aus dem Sortiment zu nehmen, immer lauter. Der Österreichische Tierschutzverein ruft mit der Petition: „Schluss mit der Silvesterknallerei – für ein tier- und umweltfreundliches Österreich“ zum Umdenken auf. Hier gehts zur Petition.

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