Bereits die Ausgangslage war nicht ganz einfach. Er, gebürtiger Kubaner, hatte in Australien Arbeit gefunden. Sie wiederum war an Linz gebunden. Den Plan, sich regelmäßig gegenseitig zu besuchen, durchkreuzten das Virus bzw. die australischen Behörden, die die Grenzen dichtmachten. Zehn Monate befanden Sofia und Guillermo sich auf verschiedenen Kontinenten, acht davon wussten sie nicht, wann, wie und ob sie sich wiedersehen würden. Im Herbst 2020 konnte Guillermo dank einer neuen australischen Regelung um ein Partnerschaftsvisum ansuchen.
Dokumentenkrieg
Damit begann der Dokumentenkrieg erst richtig, und es dauerte zwei Monate, bis er tatsächlich in den Flieger steigen durfte – über 7000 Euro leichter, denn so viel hatte es gekostet, die Reise überhaupt antreten zu dürfen. Im Dezember 2020 sahen die beiden einander endlich wieder. Doch ihnen war bewusst, Corona war nicht vorbei, jederzeit könnten neue Verordnungen sie auf unbestimmte Zeit erneut voneinander trennen.
Selbstgemachte Verlobungsringe
„Die ganze Zeit haben wir auf ein Wunder gehofft“, sagt Sofia. „Aber es ist einfach nicht passiert. Da haben wir beschlossen, dass wir eben unser eigenes Wunder kreieren müssen.“ Als Sofia im Mai 2021 mit selbstgemachten Verlobungsringen um Guillermos Hand anhielt, konnte er gar nicht anders, als Ja zu sagen. Etwas mehr als ein halbes Jahr später läuteten metaphorisch die Hochzeitsglocken. „Seitdem sind wir eine richtige kleine Familie“, strahlt Guillermo.
„Natürlich ist es für uns mit Trauschein jetzt leichter, einander zu besuchen. Als Ehepaar hat man – auch bei geschlossenen Grenzen – bessere Chancen, ins Land gelassen zu werden. Aber geheiratet haben wir aus Liebe. die Pandemie hat uns nur den Schubs in die richtige Richtung gegeben“, erklärt Sofia. Schön, wenn Corona nicht immer nur trennt, sondern auch mal vereint
Marlene Hillinger, Kronen Zeitung
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