In wenigen Wochen soll die geplante Impfpflicht trotz Pannen in Kraft treten. Seit die Regierung die zuletzt immer mehr umstrittene Maßnahme angekündigt hat, haben sich fast 396.000 Menschen erstmals gegen das Coronavirus impfen lassen - ein Drittel davon Kinder unter 15. In vielen Gemeinden klaffen aber nach wie vor große Impflücken, in manchen Orten haben sich nicht einmal 50 Prozent ihren ersten Stich geholt, wie Daten des Gesundheitsministeriums zeigen. Auch bei den Jüngeren gibt es noch Aufholbedarf. Insgesamt sind fast drei Viertel der Bevölkerung zumindest einmal geimpft.
Die Impf-Nachzügler in Österreich:
Besonders hoch ist die Impfskepsis nach wie vor in Oberösterreich mit nur 70 Prozent geimpfter Bevölkerung sowie in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg mit rund 71. Am anderen Ende liegt das Burgenland, wo sich beinahe 80 Prozent der Bevölkerung zumindest die erste Dosis geholt haben, vor Niederösterreich (76), der Steiermark und Wien (knapp 74) sowie Tirol mit 73 Prozent.
In Tirol sind die regionalen Unterschiede besonders deutlich. Hier liegt sowohl die Gemeinde mit der höchsten Impfbereitschaft - der Ort Unterpfuss, wenige Autominuten von Innsbruck, mit 90,4 Prozent zumindest einmal Geimpften - als auch mehrere Gemeinden mit einer besonders niedrigen Impfquote. Dazu zählen der 99-Einwohner-Ort Spiss oder St. Johann im Walde, wo erst etwas mehr als die Hälfte der Einwohner die erste Impfung erhalten hat.
Als Gemeinde mit der niedrigsten Impfbereitschaft in ganz Österreich scheint mit Jungholz ebenfalls eine Tiroler Gemeinde auf. Allerdings könnte es sich bei den gerade einmal 41 Prozent Erstgeimpften auch um ein Meldeproblem handeln. Denn Jungholz ist eine Exklave, die nur über Bayern erreichbar ist. Bürgermeisterin Karina Konrad verwies zuletzt in der „Tiroler Tageszeitung“ darauf, dass die Mehrheit der 297 Einwohner keine Österreicher seien und die tatsächliche Impfquote deutlich höher liegen dürfte.
Mehrere Gemeinden mit weniger als 50 Prozent Geimpften
Damit bleibt als Gemeinde mit der geringsten Impfbereitschaft Stall in Kärnten. Hier sind erst 46 Prozent der Bevölkerung geimpft. Auch die Nachbargemeinden im Mölltal und in Osttirol haben vergleichsweise niedrige Impfquoten. Aufholbedarf hätten im Fall einer Impfpflicht auch der Salzburger Tennengau und das oberösterreichische Innviertel - etwa Auerbach mit nur 49 Prozent Erstgeimpften.
In der ansonsten gut durchgeimpften Ostregion stechen das westliche und südliche Niederösterreich sowie einige Wiener Bezirke als Ausreißer hervor. So etwa Rohr im Gebirge mit 54 Prozent oder der Wiener Bezirk Favoriten mit 69. Mit unter 60 Prozent auffällig gering ist die Impfquote auch in Wolfsthal und Kittsee, zwei Umlandgemeinden von Bratislava mit hohem slowakischen Bevölkerungsanteil.
Große Impflücke bei Jüngeren
Am Montag endet die Begutachtung für den Gesetzesentwurf zur Impfpflicht: Tritt sie wie geplant im Februar in Kraft, dann haben vor allem die jüngeren Altersgruppen noch Aufholbedarf, zeigen die Daten: während bei den über 55-Jährigen zwischen 87 und 97 Prozent zumindest einmal geimpft sind, wird die Impflücke bei den Jüngeren merklich größer. Zwischen 35 und 54 sind nur noch rund 80 Prozent geimpft, zwischen 15 und 34 sind es 77 Prozent und bei den 12- bis 14-Jährigen nur 55 Prozent (siehe Grafik oben).
Kinder unter 14 wären von der Impfpflicht freilich ausgenommen. Dennoch lassen viele Eltern ihre Kinder impfen, um sie vor den Folgen einer Erkrankung mit Covid-19 zu schützen. Bisher wurden knapp 130.000 unter 12-Jährige geimpft, das entspricht 12,5 Prozent.
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