„Beichte“ bei Predigt

Wegen einer Frau: Steirer-Pfarrer legt Amt nieder

Steiermark
10.01.2022 18:30

Sonntagsmesse der besonderen Art in Kindberg in der Steiermark: Der örtliche Pfarrer erklärte seinen „Schäfchen“ am Ende der Predigt plötzlich, dass er der Kirche den Rücken kehren wird - denn er habe eine Frau kennengelernt und will jetzt „kein langes Doppelleben führen“ ...

„Nach langer Überlegung, viel Nachdenken, Begleitung und einigem Ringen habe ich Bischof Wilhelm Krautwaschl darum gebeten, mich von meiner Aufgabe als Pfarrer freizustellen“, so der 1981 in Feldbach geborene Andreas Monschein. Zudem bittet Monschein, der seit 2015 Pfarrer von Kindberg und Leiter des dortigen Seelsorgeraumes war, zur Einleitung eines Laisierungsverfahrens (Entbindung aller seiner kirchlichen Ämter) im Februar.

Andreas Monschein tritt aus persönlichen Gründen als Pfarrer zurück und scheidet aus dem Priesteramt aus. (Bild: Pfarre Kindberg)
Andreas Monschein tritt aus persönlichen Gründen als Pfarrer zurück und scheidet aus dem Priesteramt aus.

Den Grund für seinen Rücktritt gibt der beliebte Pfarrer ganz offen bekannt: „Ich habe eine Frau kennengelernt, mit der eine gemeinsame Zukunft möglich scheint und mit der ich diesen neuen Weg gemeinsam beschreiten will. Ich möchte auch in dieser Hinsicht ehrlich sein und versuchen, in der Wahrheit zu leben. Diese Wahrheit bedeutet für mich, kein langes Doppelleben zu führen oder ein Versteckspiel zu betreiben, sondern ehrlich einzugestehen, dass ich mein Weiheversprechen, das ich vor zwölf Jahren aufrichtig und ebenso ehrlich getroffen habe, nicht mehr leben kann und leben möchte.“

Forderung nach mehr Bewegung in der Kirche
Monschein gibt offen und ehrlich zu: „Ich fühlte mich als Priester schon länger nicht mehr richtig wohl in meiner Haut. Mein persönlicher Glaube ist aus verschiedenen Gründen brüchig geworden.“ Hinzu sei gekommen, dass er sich hier und da mehr Bewegung und Flexibilität im Gesamtsystem der Kirche gewünscht hätte und er immer öfter mit einer schwindenden Wertschätzung für sein Priesteramt haderte.

Die Basilika Seckau (Bild: Jürgen Radspieler)
Die Basilika Seckau

Auch Pandemie spielte eine Rolle
Die Corona-Pandemie und die Lockdowns haben schließlich die Sehnsucht geweckt, einem geregelteren Tagesablauf und Lebensentwurf zu folgen: ruhiger, gesünder und nachhaltiger. Es sei eine Sehnsucht, dem Hamsterrad zu entkommen und als Privatperson Ruhe für die Seele zu finden. Und am Ende kam eben die Einsicht hinzu, in der zölibatären Lebensform nicht mehr weiterleben zu können und weiterleben zu wollen.

Zitat Icon

Klarerweise bedauern wir den Rücktritt von Andreas Monschein, wissend, dass mit ihm ein wertvoller Priester und Pfarrer verloren geht.

Erich Linhardt, Generalvikar der Diözese Graz-Seckau

Monschein führte die Pfarre in Kindberg sechs Jahre lang, ebenso drei weitere Pfarren im Mürztal. Außerdem engagierte sich der 40-Jährige in der Seelsorge. Die Diözese Graz-Seckau bedauerte den Verlust eines „wertvollen Priesters“, man wünsche ihm aber „Gottes Segen“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt