Im Bund und auch in Oberösterreich beharrt die SPÖ auf der Impfpflicht. Für Roswitha Bauer ein No-Go: Nach 42 Jahren Mitgliedschaft kehrt das rote Urgestein aus Bad Wimsbach-Neydharting der Partei den Rücken. Die 62-Jährige war von 2003 bis 2021 Landtagsabgeordnete und ab 2008 im SPÖ-Landespräsidium vertreten.
„Krone“: Frau Bauer, uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie nach mehr als vier Jahrzehnten aus der SPÖ ausgetreten sind.
Ja, das stimmt leider. Mir tut das wirklich im Herzen weh, aber bei der Impfpflicht hat die Partei eine rote Linie überschritten.
Sind Sie eine Impfgegnerin?
Nein, das bin ich ausdrücklich nicht. Ich war früher sehr viel im Ausland und bin unzählige Male geimpft worden. Mit einer Impfung, die erprobt ist und wirkt, habe ich kein Problem.
Laut Experten ist das bei der Corona-Impfung der Fall.
Es gibt aber auch Ärzte, die davor warnen. Selbst wenn es eine bedingte Zulassung gibt, sind das Experimental-Impfstoffe. Jeder soll nach dem Motto „Mein Körper gehört mir“ entscheiden, ob er sich damit impfen lässt. Eine Impfpflicht über die gesamte Bevölkerung drüberzustülpen, das geht nicht.
Haben Sie das der Partei vor Ihrem Austritt mitgeteilt?
Ja, ich war selber Anfang November infiziert, hatte nur milde Symptome – ich bin also auch keine Corona-Leugnerin. Danach habe ich E-Mails geschrieben, vor allem an die Bundespartei.
Wie lautete die Antwort?
Dass man die Impfpflicht eh nicht wollte, jetzt aber aus Staatsräson dafür ist. Dabei müsste das die SPÖ nicht: Die Koalition hat auch so eine Mehrheit.
Was war der endgültige Auslöser für Ihren Austritt?
Ich wollte eigentlich den Druck erhöhen, dass die Partei ihre Position überdenkt. Aber als Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner vergangene Woche im ZiB2-Interview die Befürwortung der Impfpflicht bekräftigt hat, hab’ ich geglaubt, ich hör’ nicht recht. Ich war immer loyal zur Partei, aber das geht einfach nicht.
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