Die katholischen Bischöfe sehen zwar eine Impfpflicht skeptisch, befürworten aber die Impfung - das nehmen ihnen viele übel und treten aus der Kirche aus. Andere wiederum würden sich deutlichere Worte gegenüber Corona-Skeptikern wünschen - und drohen ebenso mit Austritt. Dieser gesellschaftliche Spalt trug dazu bei, dass 2021 mehr Menschen der katholischen Kirche den Rücken kehrten.
Ein immer wieder genannter Austrittsgrund ist auch der Kirchenbeitrag. Laut Diözese deckt er aber zwei Drittel ihres Budgets ab, er finanziert neben Seelsorge und karitativer Hilfe auch die Erhaltung der kulturhistorischen Bauten.
Das Verständnis dafür, dass die Aufgabe der Kirche eine andere ist, als Politik zu betreiben, ist oft nicht vorhanden.
Helmut Kirchengast, Ombudsmann der Diözese
„Es war ein schwieriges Jahr“
Mit Jahresende gab es in der Steiermark 768.858 Katholiken - das Minus von 1,6 Prozent im Vergleich zu Ende 2020 liegt genau im Österreich-Schnitt.. Knapp 12.000 Austritte bedeuten eine deutliche Steigerung zu 2020 und etwa das Niveau von 2019. „Es war ein schwieriges Jahr für die katholische Kirche“, hält Thomas Stanzer, Sprecher der steirischen Diözese, fest.
Gestiegen ist aber auch die Zahl jener Menschen, die wieder in die Kirche eingetreten sind oder ihren Austritt widerrufen haben, auf 1232 (zuletzt 1022). Viele Menschen hielten sich auch im Krisenjahr am Glauben fest, betont Stefanie Schwarzl-Ranz, Leiterin des Bereichs Seelsorge.
Virtuelle Seelsorge nimmt zu
Weltweit steigt die Zahl der Katholiken. Kann der Negativtrend also bei uns umgekehrt werden? Die Kirche setzt verstärkt - und forciert durch die Pandemie - auf virtuelle Seelsorge (dazu zählen Messen im Livestream und Videogespräche). Hoffnung gibt auch der von Papst Franziskus angestoßene synodale Prozess: Bis Anfang Jänner wurden Fragestellungen und Anliegen der Steirer gesammelt. Nach Beratungen Anfang Februar sollen die Ergebnisse veröffentlicht und über die Bischofskonferenz auch den Weg nach Rom finden.
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