Tourismusministerin Elisabeth Köstinger will trotz „extrem besorgniserregender Prognosen“ zu Omikron die Wintersaison mit der 2G-Regel so gut es geht handhaben und die Betriebe offen halten. Der Branche, die nach mehr Planbarkeit ruft, sagt sie weiter Unterstützung zu, Unwägbarkeiten seien pandemiebedingt aber unausweichlich. Zur Impfpflicht, die ab Anfang Februar geplant ist, gibt es noch Unklarheiten bezüglich ausländischer Saisonkräfte.
Zur Kritik aus Hotellerie und Gastronomie, die Regierung agiere mit Regeln und Verordnungen zu kurzfristig und praxisfern sowie dem Ruf nach mehr Planbarkeit sagte Köstinger im Interview mit der APA, dass sie den Unmut der Branche verstehe. „Es ist extrem schwierig, alle Auflagen zu erfüllen. Aber wir sind bedauerlicherweise in einer Pandemie, die in vielerlei Hinsicht genauso wenig planbar ist wie das Umsetzen von Maßnahmen.“
„Omikron-Wand nicht abseh- und planbar“
Weder der Zeitpunkt von Wellen noch das Auftreten von Mutationen ließen sich planen. Daher brauche es manchmal sehr kurzfristige Maßnahmen. So sei die „Omikron-Wand vor einem Monat noch nicht absehbar und daher nicht planbar“ gewesen. Das eingesetzte Expertengremium GECKO habe vor allem die Gesundheit der Menschen zentral vor Augen, auch bei der derzeitigen Sperrstunde von 22 Uhr. Trotzdem gelte es alles dafür zu tun, einen weiteren Lockdown zu vermeiden.
Buchungslage für Februar „ganz gut“
Bei der Sperrstunde hofft Köstinger „dass es sehr bald zu Lockerungen kommt“. Die Buchungslage für den Februar sei „ganz gut“. Wirtschaftshilfen, die vorerst bis Ende März laufen, blieben im Bedarfsfall aufrecht. „Dieses aktuelle System bleibt auf jeden Fall bestehen und wird immer an die Lage angepasst.“ In Hotellerie und Gastronomie seien bisher 4,2 Milliarden Euro an 37.000 Unternehmen ausbezahlt worden, so Köstinger.
Bald Lösung für mit nicht in EU zugelassenen Impfstoffen Geimpfte?
Zur Impfpflicht, die ab 1. Februar geplant ist, gibt es auch noch Unklarheiten bezüglich ausländischer Saisonkräfte. „Wir wollen da eine gute, gangbare Lösung haben. Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, dass es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland gibt, die oft mit Impfstoff geimpft sind, der in der EU von der EMA nicht zugelassen wurde.“ Für diese und alle weiteren Fragen zur Impfpflicht müsse es im konkreten Gesetzesvorschlag nach Sichtung aller Stellungnahmen Lösungen geben, die für die Betriebe und Mitarbeiter handhabbar seien.
„Entwurmungsmittel und parteiinternes Trotzverhalten“ helfen nicht
„Impfpflicht ist wie Gurtpflicht, beide retten Leben“, hielt Köstinger grundsätzlich fest. Beides sei wichtig für die Sicherheit, und Impfen sei wichtig für die Planbarkeit für Betriebe. „Weder Entwurmungsmittel noch parteiinternes Trotzverhalten wird eine Pandemie beenden“, sagte sie in Richtung FPÖ und deren Parteichef Herbert Kickl sowie SPÖ und deren burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil. Es gehe weder um Verschwörungstheorien noch parteiinterne Konflikte.
Doskozil habe auch im Rahmen der Landeshauptleutekonferenz in Tirol vor Weihnachten „eine Unterschrift unter die Impfpflicht gesetzt“, sagte Köstinger. „Warum er sich später um 180 Grad dreht, ist nicht nachvollziehbar.“
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