Ein Mann im „psychischen Ausnahmezustand“! So formuliert es am Tag danach die Salzburger Polizei. Ein Somalier legte offenbar zuerst in einem Wohnblock ein Feuer. Knapp 30 Menschen verloren ihr Zuhause. Dann flüchtete der Täter, ging mit einem Messer auf Nachbarn und Polizisten los. Jetzt liegt er selbst im Spital.
„Die bringen mich sonst um.“ Seinen Namen möchte der gebürtige Ägypter nicht nennen – aus Angst vor anderen Bewohnern des Wohnblocks in der Salzburger Aribonenstraße. In der Nacht auf Montag hatte der Mann starken Brandgeruch wahrgenommen. „Der Feueralarm hat auch gescheppert“, sagt er. Der Ägypter zögerte nicht, verständigte sofort die Einsatzkräfte. Eine Wohnung im vierten Stock des Hauses stand in Flammen. Ein Somalier dürfte den Brand gelegt haben.
„Ich habe ihn mit einem Messer weglaufen sehen. Er hat mich bedroht, ich war in völliger Panik“, ist der Mann immer noch fassungslos. Auch weitere Bewohner schlugen Alarm.
Binnen Minuten war die Feuerwehr vor Ort. Die Wohnung stand da bereits in Vollbrand. Das Stiegenhaus war komplett verraucht. Mehrere Bewohner standen an ihren Fenstern und riefen verzweifelt um Hilfe. Die Feuerwehrleute befreiten 30 Menschen aus dem Wohnblock, mehrere Personen brachte man mit der Drehleiter in Sicherheit. Das Rote Kreuz fuhr zwei Bewohner mit dem Verdacht einer Rauchgasvergiftung ins Spital.
Die restlichen Betroffenen verbrachten die weitere Nacht in einem Hotel in der Nähe. Sie werden so schnell nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können. Denn: Der Brand zerstörte nicht nur die Wohnung des Somaliers, sondern auch große Teile des Stiegenhauses. Die Heizanlage des Blocks ist kaputt. Geschätzte Schadenssumme: 250.000 Euro.
Der Somalier ging auf mehrere Polizisten los
Der mutmaßliche Brandstifter flüchtete. Die Polizei konnte den Mann wenige Hundert Meter vom Wohnblock entfernt stellen. Der Somalier ging mit dem Messer auf die Beamten los. Dann fielen Schüsse. Dreimal drückten die Polizisten ab, schossen dem dringend Tatverdächtigen in den Oberschenkel. Der Somalier musste in das Salzburger Landeskrankenhaus gebracht werden.
Das Landeskriminalamt ermittelt. Warum die Wohnung des 25-Jährigen in Flammen aufging, ist noch unklar. „Der Verdacht liegt nahe, dass der Somalier für den Brand verantwortlich ist. Ob fahrlässig oder vorsätzlich, müssen die Ermittlungen zeigen“, hieß es seitens der Polizei. Terrorverdacht sei auszuschließen. Vielmehr gehe man von einem „psychischen Ausnahmezustand des Täters“ aus.
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