„Was ist mit Eva los? Vielleicht ist sie aus dem Bett gefallen?“ Als Radu Hozan (37) gegen 19.50 Uhr in einem Trauner Mehrparteienhaus die Hilferufe seiner gehbehinderten Nachbarin hörte, hielten er und seine Frau Nachschau. Als er die Wohnungstür öffnete, schlugen ihm Flammen entgegen. Die Seniorin war nicht zu retten.
„Wir haben gehört, wie unsere Nachbarin um Hilfe ruft. Meine Frau hat einen Schlüssel. Sie ist rüber, hat aufgesperrt und gesehen, dass überall Rauch und Flammen sind. Dann hat sie mich gerufen“, erzählt Radu Hozan. Er versuchte mit einem Feuerlöscher aus dem Stiegenhaus den Brand zu löschen, während eine andere Nachbarin die Feuerwehr alarmierte.
In sieben Minuten vor Ort
„Sieben Minuten nach dem Anruf waren wir vor Ort und rückten sofort mit einem Atemschutztrupp zur Menschenrettung in die Brandwohnung vor. Leider kam für die Frau jegliche Hilfe zu spät, sie konnte nur noch leblos aufgefunden werden“, berichtet die Feuerwehr Traun. Die Leiche der Seniorin lag im Schlafzimmer. Eine weitere Nachbarin gab an, Atembeschwerden zu haben, sie wurde zur Kontrolle ins Spital gebracht.
Ich hab' mir einen Feuerlöscher geschnappt und wollte noch löschen. Aber es war zu viel Rauch und zu viele Flammen.
Nachbar Radu Hozan (37)
Brandursache und Schadenshöhe sind unbekannt, die Brandgruppe des Landeskriminalamts ermittelt. Nachbar und Helfer Radu Hozan ist traurig. Der Rumäne mit dem großen Herzen wohnt seit fünf Jahren in dem Trauner Wohnblock. Seit vier Monaten hatte er sich mit seiner Frau Mioara (35) um die kranke Nachbarin Eva A. gekümmert, die sich nur mit einem Rollator fortbewegen konnte: „Meine Frau war jeden Tag dreimal bei der Eva, weil sie krank war. Sie hat sich selber nicht mehr waschen, kochen und zum Teil auch nicht mehr essen können.“ Weil die gebürtige Budapesterin in der Vergangenheit mehrfach aus dem Bett gefallen war und um Hilfe rufen musste, hatte das Ehepaar den Schlüssel zu ihrer Wohnung erhalten.
Bei Wohnungsbränden gab es 17 Tote in drei Monaten
17 Personen sind in den vergangenen drei Monaten bundesweit bei Wohnungsbränden tödlich verunglückt – sechs davon alleine im Jänner, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Es warnt vor offenem Feuer.
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