Sorge um Infrastruktur

Laut Nehammer weiter kein Pandemie-Ende in Sicht

Politik
22.01.2022 11:12

Während Ex-Kanzler Sebastian Kurz die Pandemie für Geimpfte bereits für beendet erklärt hatte, schlägt sein Nachfolger Karl Nehammer (beide ÖVP) wesentlich vorsichtigere Töne an. Die Pandemie werde so bald nicht überwunden sein, erklärte der Kanzler in einem Interview. Insbesondere durch die Omikron-Variante finde aktuell ein Paradigmenwechsel statt. Um das System am Laufen zu halten, werde wohl auch die Quarantänezeit verkürzt werden müssen - entsprechende Vorbereitungen würden bereits laufen.

„Wir werden nicht so bald den Status erreichen, dass die Pandemie überwunden ist“, sagt Nehammer im Interview mit dem „profil“. Bei der neuen Variante gebe es „offenbar kein Limit, wir müssen aus auf neue Dimensionen“ einstellen. Es könne sein, dass viele Menschen gleichzeitig ausfallen, was sich insbesondere negativ auf die kritische Infrastruktur auswirken könnte. Als mögliche Konsequenz müsse daher wohl die Quarantäne „neu gedacht“ werden.

„Staat muss Entschädigungen leisten“
Nehammer verteidigt die am Donnerstag im Nationalrat beschlossene Impfpflicht - „weil nur Impfen uns die Freiheit erhält“ -, und auch die „Anreize“ durch die angekündigte Impflotterie. Dass mit der Impfpflicht Corona-Tests kostenpflichtig werden, schließt der Kanzler aus. Auch die hohen Corona-Hilfen für die Wirtschaft - bisher waren es 42 Milliarden Euro - verteidigt er.

„Wenn der Staat verlangt, dass die Geschäftstätigkeit nicht mehr ausgeübt werden darf, dann muss der Staat auch Entschädigungen leisten.“ Nach dem Ende der Krise werde die Regierung aber „wieder einem nachhaltigen Budget den Vorrang geben“.

Karl Nehammer (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Karl Nehammer

Bevölkerung weiterhin für Maßnahmen
Eine ebenfalls im neuen „profil“ veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique research zeigt, dass die Mehrheit die Corona-Schutzmaßnahmen weiterhin für nötig hält. 50 Prozent gaben an, sich weiterhin strikt an alle Maßnahmen zu halten, weil man sich „absolut nicht mit Omikron anstecken möchte“.

33 Prozent halten sich „im Großen und Ganzen“ an die Vorgaben, nehmen aber in Kauf, sich „früher oder später mit Omikron zu infizieren“. Und nur 13 Prozent haben „genug von den Maßnahmen“, wollen sich nicht einschränken, und eine Ansteckung sei ihnen egal.

Junge nehmen Ansteckung eher in Kauf
Erwartungsgemäß groß sind die Unterschiede nach Altersgruppen: Von den Über-60-Jährigen wollen sich zwei Drittel keinesfalls anstecken, von den Unter-30-Jährigen sind es nur rund ein Drittel - und die Mehrheit der Jungen (51 Prozent) nimmt es in Kauf, sich früher oder später mit Corona zu infizieren.

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