Die Kupferzeit war von großen Veränderungen geprägt: Die Menschen verarbeiteten Metall, betrieben Handel und wohnten in kleinen, starken Dorfgemeinschaften zusammen.
Sie heißt Peggi, lebte vor unglaublichen 5600 (!) Jahren, sogar 300 Jahre früher als Gletschermann Ötzi, und erreichte ein biblisches Alter von rund 52 Jahren. Anno 1909 entdeckte ein Steinbrucharbeiter in der Josefinenhöhle bei Peggau die Gebeine der „ältesten Steirerin“ - 113 Jahre später ist sie ein wahrer Medienstar: Die „Steirerkrone“-Leser machten Tausende Vorschläge, wie man die Frau wohl nennen könnte, kluge Köpfe erforschten, wie unsere Urahnin ausgesehen haben dürfte. Der Rest ist Geschichte.
Aber wie lebten Peggi und ihre Zeitgenossen in der Steiermark? Unsere Vorfahrin wurde in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umwälzungen geboren. In der sogenannten Kupferzeit, die an die Jungsteinzeit anschloss, schufen der Abbau und die Verarbeitung von Kupfer neue Berufsfelder, Handelsbeziehungen wurden verstärkt, der kulturelle Austausch wurde beschleunigt. Der Alpenraum war eine wahre „Boom-Region“, hier siedelten sich die Menschen gerne an. In den Bergen, etwa im Ennstal, betrieb man Almwirtschaft.
Nur in der Gemeinschaft überlebten die Menschen
Auch Peggi lebte wohl in einer kleinen Dorfeinheit auf einer Anhöhe unweit der Mur, die aus zwei bis drei Familien bestand. Jeder kannte jeden, man packte im Alltag gemeinsam an und half einander, wo man konnte. Nur in einer starken Gemeinschaft und in einem Leben ganz im Einklang mit der Natur konnten die „Ursteirer“ das harte, entbehrungsreiche Leben meistern.
Die kleinen Holzhäuser, die Mensch und Tier ein Dach über dem Kopf boten, waren mit Schindeln oder Stroh gedeckt - welches Material eben verfügbar war.
„Zwei Drittel des Tages wendeten die Menschen darauf auf, um zu überleben. Man pflückte Beeren, sammelte Holz, um Feuer zu machen, bereitete das Essen zu, stellte Kleidung her“, erklärt Silvia Renhart, Anthropologin am Universalmuseum Joanneum in Graz.
Auch Frauen gingen vor 5600 Jahren auf die Jagd
Die Geschlechter-Rollen entsprachen nicht den heutigen Vorstellungen: Wenn eine Frau gut jagen konnte, griff auch sie zu Pfeil und Bogen. Die Nutztiere waren Schafe, Schweine und Ziegen - Fleisch gehörte jedoch nicht zur alltäglichen Mahlzeit. Auf den „Mittagstisch“ kamen eher einfache Breie. Erbsen, Linsen, Urgetreide wie Emmer und Einkorn, all das landete - gut verarbeitet - am Speiseplan der Menschen vor 5600 Jahren.
Mit ihren 1,47 Metern Größe war Peggi ein kleine und drahtige Frau. Sie betrieb vermutlich Ackerbau, arbeitete von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang, war den ganzen Tag über auf den Beinen - das zeigen ihre sterblichen Überreste. „Auch ihre Nackenmuskulatur war sehr kräftig. Sie trug wahrscheinlich Lasten auf dem Kopf, um die Hände frei zu haben“, erklärt Renhart.
Woran unsere Vorfahrin starb? Vielleicht an einer Infektion - oder schlicht an Altersschwäche. Ihre Knochen waren jedenfalls heil!
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