Der Lockdown für Ungeimpfte wird mit kommendem Montag beendet. Die Bundesregierung begründet das mit der derzeit „stabilen Zahl“ der Spitalspatienten. Die aktuelle Corona-Variante Omikron schlage „nicht so stark wie befürchtet auf Kapazitäten“ durch. Anpassungen gibt es auch beim Grünen Pass. Die Sperrstunde um 22 Uhr bleibt der Gastronomie aber weiterhin nicht erspart. Außerdem gilt immer noch 2G im Handel und anderen Bereichen - Ungeimpfte bleiben also stark eingeschränkt, sie werden lediglich die Ausgangsbeschränkungen los.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verkündeten die teilweise Lockerung der Corona-Maßnahmen just am Mittwochvormittag, kurz nachdem bekannt wurde, dass es einen neuen Allzeitrekord bei den Neuinfektionen gibt. Das Bundeskanzleramt sieht allerdings die Lage auf Normalstationen und Intensivstationen als „vorerst entspannt“.
Der Lockdown für Ungeimpfte sei „eine der strengsten Maßnahmen, die man setzen kann“, hieß es am Mittwoch im Pressestatement. Auch im internationalen Vergleich gebe es wenige Länder „mit derart strengen Maßnahmen wie Österreich“. Das will man nun offenbar ändern - zumindest, was den Lockdown betrifft. Betont wurde mehrfach, dass Regeln wie 2G oder auch die Sperrstunde weiterhin gelten würden.
Keine „unmittelbare Überlastung“ droht
Über Weihnachten und den Jahreswechsel hätte der Lockdown auch gewirkt, erklärte Mückstein. Nun sei man gemeinsam mit GECKO aber zum Schluss gekommen, dass „eine Drohung einer unmittelbaren Überlastung der Intensivkapazitäten nicht zu sehen sei“. Die Experten des zur Pandemiebekämpfung eingerichteten Gremiums würden einen Lockdown als „nicht mehr als sinnvoll“ erachten.
„Warten Sie nicht auf die Impfpflicht“
Die Gefahr durch Corona sei aber noch nicht vorbei. „Es ist daher weiterhin Vorsicht geboten“, wie es Nehammer ausdrückte. Der Kanzler richtete auch einen neuen Appell an jene 1,5 Millionen Menschen, die noch ungeimpft sind: „Warten Sie nicht auf die Impfpflicht. Nützen Sie diese Chance und lassen Sie sich impfen. Die Impfung schützt Sie selbst, sie schützt ihre Mitmenschen und sie schützt uns als Gemeinschaft.“
Weitere Lockerungen gefordert
Aus der Opposition waren zuletzt Forderungen nach weiteren Lockerungen laut geworden. Die NEOS wollen ein Ende der 2G-Regel im Handel und die Aufhebung der Sperrstunde in der Gastronomie, die FPÖ erklärte die Pandemie ohnehin bereits als beendet. Auch Rechtsexperten halten mit der Einführung der allgemeinen Impfpflicht ab 1. Februar weitgehende Einschränkungen für nicht mehr tragbar. So sagte Verfassungsrechtsexperte Peter Bußjäger von der Uni Innsbruck in der „Presse“, dass die 2G-Regel in Hotels oder Lokalen weiterhin vorstellbar sei. „Aber ob ein Ungeimpfter sich nicht einmal Schuhe kaufen können soll, weiß ich nicht.“
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