In Wien radeln so viele Menschen wie noch nie. Aber das ist auch gefährlich. Denn an vielen Stellen fehlen noch sichere Radfahranlagen.
Nicht zuletzt die Pandemie hat die Zahl der Radfahrer in Wien maßgeblich gesteigert. Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sprach erst vor Kurzem von einem neuen Rad-Rekordjahr 2021. 13 Prozent mehr Radler als noch 2019 wurden gezählt - insgesamt 9,3 Millionen. Der Tag mit dem meisten Radverkehr war übrigens Sonntag, der 20. Juni. An der automatischen Zählstelle Lassallestraße wurden 11.044 Radfahrende gemessen - so viele wie nie zuvor. Doch die steigende Zahl der Biker erhöht auch die Zahl der Unfälle. Es wird kritisiert, dass, gemessen am Unfallrisiko, das Radfahren hierzulande risikoreicher als Motorrad- und Autofahren ist.
Mehr als 6000 Verletzte in nur einem Jahr
Mehr als 6000 Verletzte gab es im Jahr 2020 - und da war durch zahlreiche echte Lockdowns noch viel weniger los. Zahlen für das vergangene Jahr werden erst veröffentlicht. „Mit dem Rad in der Stadt ist man grundsätzlich einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt als mit einem Auto. In Wien nimmt der Radverkehr seit Jahren zu. Damit steigt auch die Beteiligung an Unfällen, derzeit sind 19 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden“, so Matthias Nagler, Verkehrsexperte beim ÖAMTC. Generell sei das Risiko jedoch gering, in Wien mit dem Fahrrad tödlich zu verunglücken: In den letzten drei Jahren verunglückte in Wien eine Radfahrerin tödlich. „Das Unfallrisiko kann durch qualitativ hochwertige Radfahranlagen reduziert werden“, weiß Nagler.
Mehrzweckstreifen als größte Gefahr
Zu kritisieren seien aber die in Wien häufig markierten Mehrzweckstreifen. Dort ist die übrige Fahrbahn zu schmal für Radfahrer, sie werden an den Rand gedrängt. Gefährlich ist es für Radfahrer aus diesem Grund etwa auf der Mauerbachstraße im 14. Bezirk. „Wenn man mit dem Rad dort fährt, hat man Angst um sein Leben“, schreibt Leserin Judith G. Aber auch der plötzlich endende Radweg auf der Leopoldauer Straße im 21. Bezirk (siehe Grafik) ist nur für Hartgesottene.
Das Gute: die Stadt will in diesem Jahr wieder zahlreiche Radwege aus- oder neu bauen, um auch die Sicherheit zu erhöhen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.